Personalwechsel WSW-Chef Andreas Feicht wechselt nach Berlin
Wuppertal · Der Vorsitzende der Geschäftsführung der WSW Wuppertaler Stadtwerke tritt eine Führungsposition im Bundeswirtschaftsministerium an. Nun beginnt die Suche nach einem Nachfolger.
Personalwechsel an der Spitze der Stadtwerke: Andreas Feicht, seit 2007 Vorsitzender der Geschäftsführung der WSW Wuppertaler Stadtwerke GmbH und der WSW mobil und Vorstandsvorsitzender der WSW Energie & Wasser AG, wechselt in die Führungsspitze des Bundeswirtschaftsministeriums. Das melden die Stadtwerke am Mittwoch. „Wie das Ministerium am Morgen bekannt gab, beruft Wirtschaftsminister Peter Altmeier den 47-jährigen Feicht zum beamteten Staatssekretär für Energie und Digitales. Feicht wird sein Amt am 1. Februar antreten.“
Dietmar Bell, Aufsichtsratsvorsitzender der WSW, zollt der Entscheidung großen Respekt: „Die Berufung von Andreas Feicht zum Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium ist für die WSW und auch die Stadt Wuppertal ein großer Verlust. Gleichzeitig ist sie eine ebenso große Anerkennung für die Arbeit von Andreas Feicht, der in der vergangenen Dekade mit seinen Kollegen die WSW zu einem der innovativsten deutschen Stadtwerke entwickelt hat.“
Die Nachfolge von Feicht will Bell laut WSW-Statement „engstens mit den Gesellschaftern und dem Aufsichtsrat abstimmen“. Bell: „In den nächsten Tagen werden wir gemeinsam einen Fahrplan festlegen, um die Nachfolge zu regeln.“ Ein Vakuum wird es dabei nicht geben, so Bell: „Mit Martin Bickenbach und Markus Schlomski haben wir zwei exzellente Geschäftsführer an der Konzernspitze. Ebenso gut sind die Führungsspitzen in den Tochtergesellschaften WSW Energie & Wasser AG mit Peter Storch als Vorstand und in der WSW mobil mit Geschäftsführer Ulrich Jaeger aufgestellt.“
„Für die Stadt ist es ein großer Verlust, weil Andreas Feicht fachlich und strategisch sehr gut aufgestellt ist und eine Menge bewegt hat“, sagt Oberbürgermeister Andreas Mucke. Die Stadt Wuppertal ist Hauptgesellschafter des WSW-Konzerns. Für Andreas Feicht freue er sich, dass dessen Leistungen Anerkennung in Berlin gefunden hätten. Für die Stadt und den Aufsichtsrat der WSW gelte es nun angesichts einer Reihe von anstehenden Entscheidungen, die Nachfolge von Feicht schnellstens zu regeln. „Deshalb hat uns der Weggang von Andreas Feicht zur Unzeit erwischt“, sagt Mucke und weist auf die wachsenden Aufgaben für kommunale Energieversorger in Zeiten der Energiewende hin. Zudem stehen den WSW mit dem Ausfall der Schwebebahn, den Seilbahnplänen und der Ausrichtung des ÖPNV aktuell große Herausforderungen ins Haus. MIt der neuen Aufgabe Feichts verbindet Mucke die Hoffnung, „dass die Stadt in Zukunft einen wichtigen Ansprechpartner mehr in Berlin hat“.
Der Vorsitzende der CDU-Ratsfraktion Michael Müller sagt: „Ich bedauere sehr, dass Herr Feicht die Stadtwerke verlässt und ins Wirtschaftsministerium geht. Gleichzeitig danken wir ihm für seine Arbeit in den vergangenen Jahren, in denen er als Vorstandsvorsitzender die Geschicke der Wuppertaler Stadtwerke erfolgreich maßgeblich mitbestimmt hat. Durch die Abschaltung des steinkohlebefeuerten Heizkraftwerkes Elberfeld beispielsweise und verschiedener Infrastrukturmaßnahmen wie der Bau der Südleitung zur Anbindung der AWG an das Fernwärmenetz im Tal ist es gelungen, den Kohlendioxidausstoß deutlich zu reduzieren. Mit seiner großen Erfahrung im Bereich Energieversorgung wird er für die Bundesregierung eine wertvolle Ergänzung sein. Da Andreas Feicht auch Vizepräsident Energiewirtschaft des Verbandes Kommunaler Unternehmen (VKU) und Vorsitzender des Energieleitausschusses des VKU ist werden die Interessen der Kommunen wie Wuppertal in der Bundesregierung künftig besser berücksichtigt. Wir wünschen Andreas Feicht alles Gute und viel Erfolg in seinem neuen Aufgabenbereich.“
Der FDP-Landtagsgeordnete Marcel Hafke bedauert ebenfalls den Weggang von Andreas Feicht. „Für die Bundesrepublik Deutschland und ihn ist der Wechsel eines ausgewiesenen Experten zum Beispiel für Energiethemen ins Wirtschaftsministerium sicher eine erfreuliche Nachricht, aber nun muss die Nachfolge in Wuppertal schnell geregelt werden“, sagt der FDP-Kreisvorsitzende. Auf die Neubesetzung sei er auch angesichts der wechselnden Mehrheiten im Stadtrat nach dem Bruch der Großen Kooperation gespannt. Wegen der großen Herausforderungen, die für die WSW anstehen, dürfe das Parteibuch nicht die entscheidende Rolle spielen.
Feicht selbst fällt der Abschied nach eigenem Bekunden nicht leicht. „Wirtschaftsminister Altmaier hat mich vor Weihnachten gebeten, diese Funktion zu übernehmen“, sagte er der WZ. Er habe sich mit seiner Familie, Freunden und Weggefährten beraten und schließlich zugesagt. „Die Stadtwerke sind zwölf Jahre meines Berufslebens. Es ist nicht alles gelungen, aber wir haben vieles geschafft.“ Das Unternehmen stehe heute besser da als vor zwölf Jahren. „Und ich habe den Eindruck, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, etwas Neues zu machen.“
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