Traditionslokal Wuppertal: Das Landhaus Bilstein wird nicht mehr öffnen
Wuppertal · Fehlender Umsatz: Inhaber sehen keine Chance mehr.
Das Landhaus Bilstein wird vorerst nicht wieder öffnen. Das teilen die Inhaberinnen Christiane Schneider und Anne Deutrich im Sozialen Netzwerk Facebook mit. Das Traditionslokal am Ufer der Wupper war im Juli 2021 durch das Hochwasser schwer beschädigt worden, die Räume konnten nicht mehr genutzt werden, eine Sanierung verzögerte sich immer weiter, vor allem durch fehlendes Geld und nur sporadisch arbeitende Handwerker. „Wir müssten mit mehreren hunderttausend Euro für den Wiederaufbau in Vorkasse gehen, wie sollen wir das hinbekommen?“, fragt sich Christiane Schneider. Als Ersatz betrieb sie in den Sommermonaten einen Imbisswagen neben dem Haus. Die Situation habe sie psychisch stark belastet: „Wir hätten in diesem Jahr 20-jähriges Bestehen gehabt. Im Grunde ist meine Existenz zerstört worden.“ Sie arbeite jetzt bei der Post und trage Briefe aus, um wieder Geld zu verdienen.
„Durch die Corona-Pandemie haben wir gelernt, mit schwierigen Situationen umzugehen, um unser Restaurant aufrechtzuerhalten“, schreiben sie in ihrer aktuellen Nachricht auf Facebook. „Zum damaligen Zeitpunkt haben wir den Drive-In eröffnet, weshalb wir die Pandemie überwinden konnten.“ 2021 seien sie durch das Hochwasser erneut vor eine schwierige Situation gestellt worden. Trotzdem hätten sie gewusst: „Wir konnten uns auf euch verlassen. Wir waren wirklich sehr erstaunt von eurer Hilfsbereitschaft, denn ihr wart vor Ort oder habt uns mit euren Sach- und Geldspenden unterstützt.“ Mit Hilfe der Anwohner konnten sie provisorisch die Toiletten sanieren sowie den Imbisswagen und den Biergarten eröffnen.
Nach drei Jahren sei jedoch nichts wieder wie damals, „denn das Restaurant befindet sich weiterhin im Rohzustand. Aus diesem Grund können wir leider auch nicht den benötigten Umsatz einnehmen, den wir zum Bestehen benötigen.“ Christiane Schneider und ihre Schwester Anne Deutrich seien daher zu dem Entschluss gekommen, „dass das Restaurant zunächst einmal geschlossen bleibt“. Beide wollten nicht ausschließen, dass dies für immer der Fall sein könnte.
Die Reaktionen auf die Nachricht sprechen eine deutliche Sprache: „Wenn wir irgendwas tun können, dann sagt bitte Bescheid“, wendet sich Nadine Leiendecker an die Inhaberinnen. So empfiehlt Verena Fleischmann das Konzept des Crowdfundings. Manfred Bröcker empfindet die Nachricht als „schockierend“: Er werde im Kloster und der kleinen Kapelle eine Kerze anzünden mit dem Wunsch, „dass wir uns bald wiedersehen“. Verständnis für die Aufgabe des Lokals teilt Marion Bechem mit: „Ihr habt gekämpft und gehofft und mit vielen tollen Ideen eine ganz besondere Atmosphäre in eurem ,Landunterhaus‘ geschaffen. Wir werden euch sehr vermissen.“