Infrastruktur Eine fast autofreie Mirke sorgt für Diskussionen in Wuppertal
Wuppertal · Das Quartiersforum in Mirke denkt über „Superblöcke“ nach. Man nimmt sich ein Beispiel an Barcelona und Kopenhagen.
Das Forum Mirke will in diesem Jahr Konzepte gegen vollgeparkte Straßen entwickeln – und nennt „Superblöcke“ in Barcelona oder Kopenhagen als Vorbild. Die Mirke „ist ein Jahrhundertwendequartier, das ohne Autos geplant wurde“, sagt Inge Grau vom Organisationsteam des Forums. Deshalb sei das Quartier mittlerweile zu eng, die Parksituation habe sich in den vergangenen Jahren verschärft.
Über die ersten Ideen des Forums, wie die Aufenthaltsqualität in der Mirke verbessert werden könnte, hat Redakteurin Alina Komorek in der WZ-Ausgabe vom 31. Dezember berichtet. Im Sozialen Netzwerk Facebook gibt es eine rege Diskussion zu dem Artikel.
„Der Versuch, Autos ganz aus dem Viertel zu verdrängen, ist utopischer Ökoterrorismus“, schreibt ein Nutzer. „Es muss darum gehen, die verschiedenen Verkehrsmittel zu einem vernünftigen Miteinander zu bekommen und nicht ein Verkehrsmittel (das Fahrrad) zu hypen und zwanghaft sinnlose Maßnahmen einzuführen und ein anderes Verkehrsmittel zu verteufeln.“ Darauf reagiert Frank ter Veld (für die Grünen im Stadtrat): „Im Mirker Quartier gibt es jetzt ein ‚vernünftiges Miteinander‘ der Verkehrsmittel? Erstaunlich nur, dass alle Straßen voll sind mit abgestellten und fahrenden Autos. So ganz effektiv scheint der ‚Ökoterrorismus‘ nicht zu sein.“
Autofahrer diskutieren darüber, wie einfach oder schwierig es ist, einen Parkplatz zu finden. „Wuppertal hat ja so viele Parkplätze. Ich muss nach der Arbeit manchmal 45 Minuten einen Parkplatz suchen.“ Darauf entgegnet eine Facebook-Nutzerin: „Im Mirker Quartier findet man noch gut Stellplätze, wenn man einen haben möchte.“ Auch das Parkhaus an der Rathaus-Galerie sei in weniger als zwei Kilometern zu erreichen. Andere Nutzer sprechen ebenfalls Parkhäuser für das Quartier an. „Bereits die Auslastung der vorhandenen Parkhäuser ist gering, warum sollte dann ein Neubau weitere Entlastung schaffen?“, kritisiert einer.
Das Forum Mirke spricht unter anderem über bessere Radwege. Die Neue Friedrichstraße ist seit wenigen Monaten eine Fahrradstraße und solle eine direkte Verbindung zwischen Elberfelder Innenstadt und Nordbahntrasse schaffen. Davon sind nicht alle überzeugt. „Fahrrad fahren in Wuppertal: Ja, auf der Talachse B7. Und dann? Berg rauf, kein Problem, wer jung und gesund ist. In Münster ist alles flach, nicht zu vergleichen mit Wuppertal.“ Eine Nutzerin schildert ihre Beobachtungen auf der neuen Fahrradstraße: „Mittlerweile fahren mehr Menschen mit dem Fahrrad als mit dem Auto durch die Neue Friedrichstraße.“ Sie fielen nur nicht stark auf.
Ein Nutzer findet: „Vor diesen ganzen Überlegungen sollte man vielleicht mal mit den Anwohnern sprechen und herausfinden, warum keine Alternativen zum Auto genutzt werden und was man verbessern müsste.“ pal