Öffentliche Sicherheit Neues Konzept soll Döppersberg sicherer machen

Wuppertal · Bahnhöfe werden häufig als Angsträume erlebt - auch am Döppersberg gibt es Probleme. Im Projekt „Kosid“ entwickelt die Uni mit Stadt, Polizei und weiteren Partnern nun ein Konzept für den neuen Stadtraum.

Im Projekt „Kosid“ soll geprüft werden, wie der Döppersberg ein attraktiver Aufenthalts- und Durchgangsort bleiben kann.

Foto: Fischer, Andreas

Wie kann der neue Döppersberg dauerhaft ein attraktiver Aufenthalts- und Durchgangsort bleiben? Dieser Frage widmet sich das dreijährige Forschungsprojekt „Kosid“, für das am Freitag der offizielle Startschuss fiel. Der Name steht für „Kooperation Sicherheit Innenstadt/Döppersberg“. In einer Podiumsrunde im Rathaus Elberfeld stellten NRW-Innenminister Herbert Reul sowie Vertreter von Stadt, Polizei und Uni das Vorhaben vor.

Tim Lukas, Leiter des Forschungsprojekts, betonte, dass am Döppersberg ein ganz neuer Stadtraum entstanden ist. Die Entwicklung eines entsprechenden Sicherheitskonzepts zu begleiten, sei eine „spannende Aufgabe“. Die Uni wird Gespräche zwischen Polizei, Bundespolizei, Ordnungsdienst und Bahn, aber auch Einzelhändlern, Drogen- und Obdachlosenhilfe moderieren. Gemeinsam sollen Maßnahmen entwickelt, ihre Wirkung auch jeweils untersucht werden.

Die Uni will auch die Bürger befragen

Gleichzeitig wird die Uni auch die Bürger der Stadt einbeziehen. Sie sollen schildern, welche Erfahrungen sie auf dem Döppersberg machen und wie sie die Sicherheit dort empfinden. Dazu wird es im Herbst eine schriftliche Befragung per Post geben. Außerdem sind mehrere Workshops geplant. „Dieser Prozess soll in einen Masterplan münden“, erklärte Tim Lukas. Dieser könnte auch Vorbild für andere Städte sein. Koordiniert wird die Zusammenarbeit von dem Soziologen Moritz Quel, der schon in einem anderen Projekt die Entwicklung der Bahnhofsviertel in Düsseldorf, Leipzig und München erforscht hat.

Tim Lukas betonte, es gehe darum, eine Balance zwischen den unterschiedlichen Interessen zu erreichen: „Das ist die größte Herausforderung.“ Es habe sich zum Beispiel gezeigt, dass die Vertreibung von Menschen aus der Drogen- und Trinkerszene zu Konflikten an anderer Stelle führten. Gute Erfahrungen gebe es mit der „Belebung“ von Plätzen. Auf Nachfrage bestätigte er, dass das Klavier in der Bahnhofspassage dafür ein gutes Beispiel sei Allerdings sei die Sicht darauf von Mitarbeitern der Geschäfte nicht nur positiv.

NRW-Innenminister Herbert Reul lobte den neuen Döppersberg als „sensationelle Entwicklung“, die eine „Riesenchance“ für die Stadt sei. Er verwies darauf, dass trotz sinkender Kriminalitätszahlen das Bedürfnis der Menschen nach Sicherheit gestiegen sei. Dabei helfe die Präsenz von Polizisten in Uniform, aber auch die Belebung von Plätzen.

Bahnhöfe werden häufig als Angsträume erlebt

Auch Oberbürgermeister Andreas Mucke betonte, das Eingangstor zur Stadt „soll sicher sein“. Und man wolle alles dafür tun, dass dies objektiv und subjektiv erreicht werde. Er freue sich über die wissenschaftliche Unterstützung, die auch helfen werde, wenn es darum gehen werde, mehr Menschen zu engagieren: „Wir brauchen auch mehr Sozialarbeiter und Streetworker.“

Polizeipräsident Markus Röhrl bestätigte, dass das Bedürfnis nach Sicherheit allgemein eine Renaissance erlebe. Gerade Bahnhöfe würden häufig als Angsträume erlebt. Präsenz der Polizei helfe da, deshalb werde die Polizei weiterhin viel auf der Straße sein – ansprechbar für die Bürger, aber auch „mit einem wachen Auge“, um gegebenenfalls einschreiten zu können.

Unirektor Lambert T. Koch berichtete, dass er die Idee zu dem Projekt gemeinsam mit Polizeipräsident Markus Röhrl entwickelt habe. Die Wissenschaftler könnten als neutrale Instanz dabei helfen, die Balance der unterschiedlichen Interessengruppen zu erreichen.