Wuppertal Herbert Reul eröffnet neue Wuppertaler Polizeiwache: „Die Polizei ist jetzt mittendrin“
Wuppertal · NRW-Innenminister Herbert Reul weihte am Freitag die Räumlichkeiten der Polizei in der Wuppertaler City ein. Schon vor Monaten hätte die Wache dort einziehen sollen.
. In Betrieb ist sie schon seit einigen Wochen. Doch am Freitag weihte NRW-Innenminister Herbert Reul die neue Polizeiwache an der Schloßbleiche/Wirmhof offiziell ein. „Die Polizei ist genau da, wo sie hingehört: mittendrin“, erklärte Reul in seiner Rede. Er verschwieg nicht, dass er den Akt eigentlich schon vor Monaten hätte vollziehen sollen. „Aber dann meinten ja irgendwelche Menschen, die Einrichtung zu verunstalten.“ Bekanntlich hatte ein Buttersäureanschlag für eine lange Verzögerung der Bauarbeiten am City-Center gesorgt. Übergangsweise hatte die Polizei eine Mobile Wache vor dem Köbo-Haus bezogen.
Erinnerungen an die
umstrittene Standortwahl
Auch Polizeipräsident Markus Röhrl erinnerte an die nicht immer einfache Bauzeit — und die umstrittene Standortfindung davor. Die Wache an die Schloßbleiche zu setzen, sei aber eine kluge Entscheidung seiner Vorgängerin, der jetzigen Regierungspräsidentin Birgitta Radermacher, gewesen. Trotz der immer wiederkehrenden Kritik, die Wache sei dort nicht sichtbar und gehöre an den Döppersberg. „Die ersten Wochen hier haben das Gegenteil gezeigt“, betonte Röhrl. „Die Bürger haben die Wache sehr gut angenommen.“ Überdies sei wichtig, dass die Polizei draußen Präsenz zeige, sowohl in Uniform als auch in Zivil. Für eine objektive und subjektive Sicherheit, so Röhrl. Gemeinsam mit dem Kommunalen Ordnungsdienst und der Bundespolizei wolle man dafür alles tun. Das Thema griff Oberbürgermeister Andreas Mucke auf. Wuppertal sei eine der sichersten Großstädte, aber auch das subjektive Sicherheitsgefühl sei wichtig. „Deshalb brauchen wir die Wache.“
20 Beamte arbeiten
in der neuen Wache
Dass man räumlich die bestmöglichen Voraussetzungen geschaffen habe, hob der Innenminister hervor. Reul machte keinen Hehl daraus, dass er schon in ganz anderen Wachen zu Besuch sein musste und erzählte von herumlaufenden Ratten und Schimmel an den Wänden. Die Herausforderungen an die Polizeiarbeit seien gewachsen, so Reul. Wenn man ordentliche Arbeit haben will, brauche man auch ein ordentliches Gebäude.
Für NRW habe es einen Finanzierungsstau von gut einer Milliarde Euro gegeben. Dass er gut 900 Millionen bekommen würde, „davon habe ich nicht zu träumen gewagt“, sagte Reul schmunzelnd. Der Finanzminister mache das mit, „weil er denkt, die bekommen wir eh nicht verbaut. Aber der wird sich wundern.“ Deshalb sei er immer froh, dabei zu sein, wenn eine neue Wache eingeweiht werde — wie eben in der Elberfelder City.
20 Beamte arbeiten im Drei-Schicht-Dienst auf gut 340 Quadratmetern in der neuen Wache, die montags bis freitags (6.30 bis 20.30 Uhr), sowie samstags (10 bis 20 Uhr) geöffnet ist. Am Sonntag sei die Wache nur während Veranstaltungen in der City besetzt, erklärte Wachleiter Frank Korintenberg beim Rundgang mit den geladenen Gästen. Außerhalb der Dienstzeiten übernehme dann die große Wache am Hofkamp für Elberfeld.
Was Laien, die wahrscheinlich selten eine Wache von innen sehen werden — und darüber wohl ganz froh sind — immer gerne fragen: Wo sind die Zellen? Die aber, klären die freundlichen Beamten beim Rundgang auf, gibt es an der Schlossbleiche gar nicht. Wer länger in Gewahrsam komme, werde direkt ins Polizeipräsidium an die Friedrich-Engels-Allee gebracht. Kurzfristig könne man aber jemanden im sogenannten Blutprobenraum unterbringen. Ziemlich kühl gehalten und gar nicht gemütlich, wie eine Besucherin feststellte. Soll er aber vermutlich auch gar nicht sein.