Wuppertal Wuppertal ist eine Hochburg für Taschendiebe

Die Anzahl der Diebstähle stieg 2016 deutlich an. Im bundesweiten Städtevergleich liegt Wuppertal auf dem fünften Platz.

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Die Internetseite „Shopping.de“ hat zum Thema „Taschendiebstähle in deutschen Städten und Kreisen 2016“ eine Vergleichsstudie veröffentlicht. Aktuell belegt Wuppertal den fünften Platz in der Rangliste, gilt demnach als eine Hochburg der Taschendiebe. Wobei die Zahl der gemeldeten Fälle im vergangenen Jahr noch stark angestiegen ist. 2187 Taschendiebstähle wurden registriert, das ist ein Anstieg um 24 Prozent im Vergleich zu 2015.

In der Studie wurde die Zahl der gemeldeten Fälle mit der Einwohnerzahl der Städte in Relation gesetzt. Nimmt man die Zahl der Fälle pro 100 000 Einwohner als Maßstab, dann landet Wuppertal als 17. größte Stadt Deutschlands in der Statistik auf dem fünften Platz. Hauptstadt der Taschendiebstähle mit 8041 Fällen im Jahr 2016 ist Düsseldorf, auf den Plätzen folgen die Großstädte Berlin, Hamburg und Köln.

„Generell gilt: Je größer die Stadt, desto mehr passiert“, sagt Polizeisprecherin Anja Meis. Doch sie nennt weitere Faktoren, die eine wichtige Rolle spielen. „Wuppertal ist durch eine gute Zugverbindung zum Beispiel besser zu erreichen als Remscheid.“ Ballungszentren wie Düsseldorf und Hamburg seien stärker betroffen. Und von Düsseldorf nach Wuppertal sind es ja nur einige Minuten mit der Bahn.

Verbraucherzentren und öffentliche Verkehrsmittel — in Wuppertal ist das vor allem die Schwebebahn — sind die Zielorte der Täter. Dort kommt es am häufigsten zu Zwischenfällen. Gedränge und Menschenansammlungen bieten den Tätern eine gute Möglichkeit, um schnell in der Masse zu verschwinden. „In den Menschenmassen merken viele erst gar nicht, dass sie beklaut worden sind“, so Meis. Das erschwere der Polizei das Aufklären der Diebstähle und erkläre die Aufklärungsquote von 2,7 Prozent in Wuppertal. Diese Quote ist allerdings deutlich schlechter als die anderer Städte. In Düsseldorf und Berlin wurden 2016 immerhin 5,3 Prozent aller Fälle aufgeklärt, in Köln sogar 6,8 Prozent, was die Folge einer erhöhten Aufmerksamkeit der Polizei rund um die Domplatte sein könnte.

Unter den Tatverdächtigen sind Menschen ohne deutschen Pass überdurchschnittlich stark vertreten. Bei Taschendieben handele es sich in der Regel um Mitglieder organisierter Diebesbanden. Einen Zusammenhang zur Zunahme von Ladendiebstählen sieht die Polizei allerdings nicht. Laut Meis ist die Gruppe der Täter bei Ladendiebstählen vielfältiger. „Darunter können Kleptomanen sein, oder Jugendliche, die sich die neueste Schminke nicht leisten können“, erklärt die Polizeisprecherin.

In der Vorweihnachtszeit ist besondere Vorsicht geboten. Die Weihnachtsmärkte laden zu Spaziergängen ein, wobei die Geldbeutel und Brieftaschen oft gut gefüllt sind. Im Dämmerlicht und Kerzenschein herrscht oft dichtes Gedränge — für die Täter die Chance, unbemerkt in die Taschen der Besucher zu greifen. So sind auch Ablenkungsmanöver kein Einzelfall. Demnach solle man immer etwas „skeptisch sein, falls man plötzlich angesprochen wird“, sagt Meis. Allgemein rät die Polizei dazu, Taschen sowie Wertsachen nicht irgendwo stehen zu lassen und sie quer über die Schulter oder vorne als Bauchtasche zu tragen.

„Ich habe mich nur kurz auf die Kleidungsstücke in einer Auslage konzentriert. Das haben die Diebe genutzt, um das Portemonnaie aus meiner Tasche zu stehlen“, berichtet eine WZ-Leserin. In einem anderen Fall hing der Mantel in einem Café über der Stuhllehne. Eine Einladung für die Diebe am Nebentisch. Auch in diesem Fall möchte der Geschädigte anonym blieben, weil der Verlust von Geld und Papieren ein schmerzhaftes und höchst ärgerliches Erlebnis ist, über das man in der Öffentlichkeit auch aus Scham über die eigene Leichtsinnigkeit nicht gerne spricht. „Wertsachen wie Portemonnaie oder Handy sind in der Innentasche der Jacke am sichersten, wertvolle Dinge sollten nie aus den Augen gelassen werden“, sagt Anja Meis.