Weihnachtsaktion Wer schreibt Oma Hanne zu Weihnachten?
Wuppertal · Weil die Corona-Auflagen ein Treffen an Weihnachten unmöglich machen, hat sich Enkel Johannes Schmidt eine besondere Aktion ausgedacht - und die WZ-Leser können mithelfen.
Es soll eine große Überraschung für Oma Hanne werden. Deshalb erscheint dieser Text hier auch nur auf der Internet-Seite der Westdeutschen Zeitung und nicht in der gedruckten Ausgabe. Wir wollen ja nichts verraten. Schließlich ist die 90-Jährige seit Jahrzehnten treue Leserin des General-Anzeigers und darf natürlich vor Heiligabend nicht erfahren, was ihr Enkel Johannes Schmidt vorhat. Weil der 27-Jährige nämlich an Weihnachten aufgrund der Corona-Auflagen seine Oma nicht sehen kann, kam der Wuppertaler auf eine besondere Idee: Menschen, auch fremde, sollen seiner Hanne einen lieben Brief schreiben.
Denn seine Oma, die in einer Einliegerwohnung bei Schmidts Eltern auf Küllenhahn wohnt, wird in diesem Jahr im ganz kleinen Kreis zu dritt feiern müssen. Auch ihr Enkel bleibt außen vor. Deshalb startete Schmidt, der in Wuppertal als Mitstreiter der Utopiastadt am Mirker Bahnhof bekannt ist und unter anderem den Trassenrave organisierte, einen Aufruf bei Facebook.
Seine Oma sei mit ihren 90 Jahren „eine total taffe Frau, geht eigentlich gerne selber Einkaufen und mit ihren Freundinnen auf Partys (machen die wirklich!) oder Kuchen essen“, schrieb er dort. „All das geht dieses Jahr nicht. Seit Mitte März. Ihr fehlt das alles sehr.“ Deshalb woller er ihr „die weite Welt ein bisschen nach Hause bringen. Als Geschenk“.
Die Idee: „Schreibt Hannelore („Hanne“) einen kleinen Brief. Auch wenn ihr sie gar nicht kennt. Einfach kurz schreiben, wer ihr seid, wie ihr die letzten Monate so erlebt habt und was euch Gutes passiert ist. Vielleicht sogar mit einem Foto von euch? Vielleicht noch ein paar nachträgliche Geburtstagswünsche oder eure Wünsche für das nächste Jahr. Ein paar schöne Zeilen reichen schon.“ Die ausgedruckten Mails will er dann in ein Buch einarbeiten - angelehnt an „Mit Felix rund um die Welt“ - und Heiligabend seiner Oma überreichen lassen.
„Es war eine spontane Aktion“, sagt Schmidt. Als sich in der vergangenen Woche der noch einmal verschärfte Lockdown abzeichnete, habe er den Beitrag bei Facebook verfasst. Die Resonanz war groß. „Das ist soo süß von dir!“, schrieb eine Nutzerin. Eine andere „Jetzt hab ich Pipi in den Augen. So eine tolle Idee!“. Seinen Beitrag teilte er auch in der Facebook-Gruppe „Nett-Werk Wuppertal“ - und bekam bereits mehr als 100 Kommentare am ersten Tag. Gut drei Dutzend Briefe hat er schon. Es dürfte also ein dickes Buch werden.
Schmidt würde sich freuen, wenn sich auch WZ-Leser beteiligen. Wer mitmachen will, kann einfach eine E-Mail schicken an: