Besonderer Einzelhandel Wuppertaler Brautmodenladen verwandelt Gardinen in nachhaltige Hochzeitskleider (mit Video)

Wuppertal · Maya Lynn Fichtel schneidert die besondere Brautmode in Ronsdorf. Alles ist von ihr selbst entworfen.

Maya Lynn Fichtel schneidert Brautkleider aus verschiedensten Stoffen.

Foto: JA/Andreas Fischer

Es riecht nicht mehr nach Kaffee und Waffeln in der Elias-Eller-Straße 19, und es ist kein Stimmengewirr zu hören. Statt der vielen Tische stehen nun Ständer mit Brautmode im Raum verteilt. Die Bar wurde durch eine Sofaecke mit Spiegel ersetzt und weiter hinten, wo vorher die Küche war, ist nun eine Nähmaschine zu finden. Nachdem das Café Elias geschlossen wurde, hat Maya Lynn Fichtel dort einen Brautmodenladen eröffnet.

„Alles ist von mir entworfen und aus nachhaltigen Materialien gefertigt“, stellt Maya Lynn Fichtel die Besonderheiten heraus. Die Pinnwand in ihrem Studio ist der Beweis. Dort hängen Skizzen und Stoffe. Ob opulent und breit oder schlicht und elegant, an Ideen mangelt es nicht. „Man muss kreativ sein. Ich bekomme die Stoffe und schaue, was ich daraus zaubere.“ Die Schneiderin verwendet für ihre Kleider entweder alte, gut erhaltene Spitzengardinen oder sogenannte tote Ware aus der Industrie, die zum Beispiel aufgrund von Kollektionsänderungen nicht mehr benötigt wird. Damit erhalten die alten Stoffe ein neues Leben.

So schneiderte sie aus einem Gardinenstoff ein Überkleid mit Spitze, was über ein schlichtes weißes Kleid getragen werden kann. Ein Nachteil: Der Stoff kann nicht nachgekauft werden. So bleibt jedes Brautkleid ein Unikat. „Neue Waren verwende ich auch, die sind dann aber komplett nachhaltig produziert“, erklärt Maya Lynn Fichtel. „Ich selber gucke auch, dass ich nachhaltig lebe und agiere.“

Einmal am Tag der Hochzeit angezogen, muss das Kleid nicht im Schrank verstauben. Die Teile können auch nach der Hochzeit noch getragen werden, hebt sie hervor. So eignet sich der Naturstoff zum Einfärben oder aber zum Kürzen. Auch Zweiteiler können getrennt voneinander weitergetragen werden. Genauso wie der Schmuck. Den fertigt sie ebenfalls in ihrem Studio aus Tonplatten.

„Der Gedanke eines eigenen Brautladens schlummerte schon ganz lange in mir“, erzählt Maya Lynn Fichtel. Sie hat schon in ihrer Schneiderausbildung gerne Brautkleider genäht und sich auch im Modedesign-Studium auf Brautkleider spezialisiert. „Als Kind habe ich Prinzessinnenkleider gemalt, und in der Schule habe ich mich auch für Mode interessiert“, schwelgt sie in Erinnerungen. Heute hat sie schon das Kleid ihrer Cousine entworfen und stellt fest: „Es macht mir Spaß, Menschen auf dem Weg zu ihrem perfekten Brautkleid zu begleiten.“

Zukünftig möchte Maya Lynn Fichtel eine Alltagskollektion als Miniserie aus Naturstoffen entwerfen und schneidern. Dazu werden unter anderem Oberteile, Hosen und Jacken zählen. So kann auch mal Laufkundschaft einen Blick in den Laden werfen. Schließlich möchte nicht jeder ein Brautkleid kaufen.