Investitionen notwendig Wuppertaler Krankenhäuser fordern mehr finanzielle Unterstützung
Wuppertal · Die Landesmittel reichen nicht aus außerdem sind Investitionen in Digitalisierung und Klimaschutz notwendig. Darin sind sich auch Wuppertaler Krankenhäuser einig.
Die Krankenhäuser des Landes bräuchten dringend mehr Geld, sonst drohe der Infarkt – mit dieser Warnung war kürzlich die Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen an die Öffentlichkeit getreten. Auch Wuppertaler Krankenhäuser fordern mehr finanzielle Unterstützung.
Wegen Unterfinanzierung lebten die Krankenhäuser in NRW „schon seit vielen Jahren auf Kosten der eigenen Substanz“, hatte Ingo Morell, Präsident der Krankenhausgesellschaft NRW, erklärt. „Die Folgen einer solchen Entwicklung bekommen wir gerade beim Zustand baufälliger Autobahnbrücken zu spüren, die Verkehrsadern zum Infarkt bringen.“ Die Krankenhausgesellschaft fordert die neue Landesregierung auf, Investitionen stärker zu fördern, außerdem Digitalisierung und Klimaschutz in den Kliniken zu unterstützen, begrüßte dabei den im Koalitionsvertrag vorgesehenen Klimaschutzfonds.
In den Wuppertaler Kliniken ist in den letzten Jahren viel investiert worden, weitere Investitionen stehen an. Dass die Finanzierung der Krankenhäuser schwierig ist, bestätigt Bethesda-Geschäftsführer Norman Westphal: „Allein zum Erhalt der Krankenhaussubstanz sind jährliche Investitionen in Höhe von knapp 4 Millionen Euro notwendig. Das Land NRW beteiligt sich daran in Form der Pauschalförderung mit circa 35 Prozent.“ Das zeige, wie groß die Finanzierungslücke nur für Grundbetrieb und Erhalt der Struktur ist.
Kliniken müssen Eigenmittel für nötige Investitionen nutzen
Um seine Häuser auf den neuesten Stand der medizinischen Infrastruktur zu bringen und zu halten, investiere Agaplesion, der Träger des Bethesda-Krankenhauses, aus Eigenmitteln bereits seit Jahren überdurchschnittlich viel, werde das auch weiter tun. So wird im Bethesda-Krankenhaus etwa bis 2024 das Notfallzentrum modernisiert und ausgebaut. In den nächsten zwei Jahren seien insgesamt Maßnahmen für knapp 5 Millionen Euro geplant, so Westphal. Er fordert von der Politik, gerade in der derzeit schwierigen Zeit für Bauprojekte „für mehr Planungssicherheit zu sorgen“. Sie müsse „die allgemeine Krankenhausfinanzierung nachhaltig sicherstellen und Finanzierungszusagen dann einhalten, wenn es darauf ankommt“.
Das Petrus-Krankenhaus, das zuletzt ebenfalls ein neues Notfallzentrum eröffnet hat, nennt „eine stetige Erneuerung der Ausstattung und die Etablierung von medizinischen Innovationen bei Geräten und Techniken“ ein „wichtiges Unternehmensziel“: „Die Finanzierung muss aufgrund zu geringer Fördermittel des Landes NRW für die Anschaffung von Ausstattungen aus Eigenmitteln, im Wesentlichen Leasing- oder Darlehensfinanzierungen, erfolgen. Dies stellt uns vor große Herausforderungen“, heißt es aus dem Petrus-Krankenhaus.
Der Klinikverbund St. Antonius und St. Josef, zu dem das Petrus-Krankenhaus gehört, fordere deshalb, dass das Land seiner Verpflichtung vollumfänglich nachkommt: „Es kann nicht sein, dass die Krankenhäuser fehlende notwendige Investitionen in Ausstattung und Gebäude aus Eigenmitteln, größtenteils darlehensfinanziert bestreiten, und damit permanent die Investitionsfähigkeit der Zukunft belastet wird.“
In allen drei Wuppertaler Häusern spielt die Digitalisierung eine wichtige Rolle, sie arbeiten an digitalen Patientenakten und Patientenportalen oder nutzen sie bereits. Der Klinikverbund St. Antonius und St. Josef erhält Fördermittel in Höhe von 4,3 Millionen Euro für die Digitalisierung. Norman Westphal vom Bethesda-Krankenhaus begrüßt die Unterstützung der Digitalisierung durch das Krankenhauszukunftsgesetz, hat aber noch Kritik: „Für den Erhalt dieser Digitalisierungsinfrastruktur stehen bislang keine Mittel zur Verfügung.“ Sein Haus brauche für Betrieb und Erhalt allein der Projekte nach diesem Gesetz jährlich zusätzlich mindestens 1,5 Millionen Euro. „Das muss zwingend bereinigt werden, sonst droht erneut der Substanzverlust“, fordert er.
Auch beim Klimaschutz wäre mehr Unterstützung willkommen. Westphal freut sich „auf politischen Rückenwind und konkrete Zusagen für gemeinsame Projekte sowie deren Finanzierung“. Das Petrus-Krankenhaus nennt als anschauliches Beispiel-Projekt die Umstellung auf Mehrweg-OP-Mäntel. Solche Projekte müssten aber aus Eigenmitteln bezahlt werden, da es nur sehr wenige Förderprogramme gebe.
Das Helios-Klinikum verweist auf hohe Investitionen, nicht zuletzt den zentralen Neubau für 120 Millionen Euro, auf viele Digitalisierungsprojekte und das vom Mutterkonzern formulierte Ziel, bis 2040 klimaneutral zu sein. Zu möglichen Forderungen nach mehr Landesunterstützung äußerte sich das Krankenhaus nicht.