Bundes- und Landtagsabgeordnete waren zu Gast Laurentiusempfang fand im Zeichen Johann Breuers statt

Unter Auflagen begann das Fest mit einem Abendgottesdienst und der Entzündung der Stadtkerze durch Bürgermeister Heiner Fragemann.

Der traditionelle Laurentiusempfang des Katholikenrates: Der stellvertretende Bürgermeister Heiner Fragemann (links, mit Stadtdechant Brumo Kurth) entzündet die Stadtkerze.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Der traditionelle Laurentiusempfang 2021 des Katholikenrates Wuppertal fand im Zeichen Johann Gregor Breuers am Freitag rund um die Basilika St. Laurentius statt. Unter Auflagen begann das Fest mit einem Abendgottesdienst um 18 Uhr und der Entzündung der Stadtkerze durch Bürgermeister Heiner Fragemann. Jede zweite Bank in der Basilika war mit einer weißen Schleife abgesperrt, nur vier Menschen durften pro Bank Platz nehmen.

Nachdenkliche Worte rührte Marianne Arndt, Krankenhausseelsorgerin in Köln, in ihre Botschaft, die sie als Gast in der Messe verkündete. Sie dachte an die Betroffenen des Hochwassers in Wuppertal und anderen Orten. „Wenn wir bereit sind zu geben, werden wir ernten. Wer reichlich sät, wird reichlich ernten“, so Arndt über die Idee der Großzügigkeit. „Die Betroffenen der Flutkatastrophe haben reichlich gesät, und können doch nicht ernten.“ Anschließend erklärt sie jedoch, dass die neu aufkeimende Solidarität das ist, das geerntet wurde. Sie spricht von einer Bekannten, die vier Wochen freiwillig in Ahrweiler geholfen habe und ihr erklärte, reich beschenkt worden zu sein. Im Sinne Gregor Breuers appellierte Arndt an die Gläubigen, zu handeln, nach vorne zu gehen, Sachen auszuprobieren. „Daraus kann etwas werden“, sagt sie hoffnungsfroh.

Festbeiträge
vor der Basilika

Im Anschluss an den Gottesdienst wurde der Abend mit Festbeiträgen vor der Basilika auf dem Laurentiusplatz fortgesetzt, unter anderem die Bundestagsabgeordneten Jürgen Hardt und Helge Lindh, Landtagsabgeordneten Dietmar Bell und Josef Neumann sowie Stadtkämmerer Johannes Slawig, Gesundheitsdezernent Stefan Kühn, Kulturdezernent Matthias Nocke und Bürgermeister Rainer Spiecker wurden von den Organisatoren namentlich begrüßt. Bürgermeister Heiner Fragemann bestellte auf der extra aufgebauten Bühne Grüße von Oberbürgermeister Uwe Schneidewind und der Stadt Wuppertal. Zu Breuer erklärte er, dass dieser das tue, was auch heutzutage viele Menschen machen: nämlich in Not Geratenen zu helfen. Das Fest sei deswegen mehr als eine Feier zu Ehren des Stadtpatrons, sondern auch eine Möglichkeit, Menschen zu vernetzen, die auf ihre jeweilige Weise gemeinsam Gutes tun können.

Anschließend begrüßte Gerlinde Geisler vom Katholikenrat Wuppertal die Gäste. Sie erinnerte daran, dass Breuer, dessen 200. Jahrestag gefeiert wird, über 43 Jahre lang segensreich in und für Wuppertal gewirkt habe. Am nachhaltigsten wirke dabei die Gründung des ersten Gesellenvereins, aus dem unter Führung von Adolph Kolping die Kolping-Gesellenvereine, heute das internationale Kolpingwerk, erwuchsen. Breuer als Christ und Visionär hatte die Not der Bevölkerung im Blick, war begnadeter Netzwerker und agierte aktiv auf soziale Fragen. Er gründete zahlreiche Vereine und katholische Initiativen. Heute noch fänden sich Breuers Spuren in Wuppertal. Als Beispiel nannte Geisler die von ihm gegründete „Gesellschaft Parlament“, die noch immer Bestand hat. Weitere Beispiele sind das von ihm initiierte erste Krankenhaus in Elberfeld sowie die Volksbank im bergischen Kreis, die in einer ihrer Wurzeln auf den von Breuer ins Leben gerufenen Spar- und Darlehensverein für Arbeiter zurückgeht.

Als Festredner trat Prof. Thomas Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, auf. Er forderte die Gläubigen unter anderem dazu auf, hinzusehen und zu erkennen, was zu tun ist, wie Breuer es zu tun pflegte. Er, so sagte Sternberg, würde sich um Flüchtlinge und Asylsuchende kümmern und sich für internationale Gerechtigkeit einsetzen. „Die Gläubigen werden gebraucht“, appellierte er eindringlich. Ihn bekümmert die hohe Zahl an Kirchenaustritten sehr, jeder einzelne sei ein großer Verlust. Außerdem werde es zu einem immer größeren Problem, Pfarreien ausreichend mit Priestern zu besetzen. Auf elf derjenigen, die ihr Amt verließen, folge nur ein neuer Priester nach. Sternberg sprach sich für den synodalen Weg aus, der der katholischen Kirche Glaubwürdigkeit verleihen solle, indem der „eigene Hof“ in Ordnung gebracht werde. Der Missbrauchsskandal entsetze ihn, besonders als Vater.

Einen geselligen Ausklang des Laurentiusempfangs gab es im Anschluss im Pfarrgarten der Gemeinde St. Laurentius.