Wuppertals Lokale ab 1. Mai rauchfrei
Verband rät den Kneipiers in Wuppertal, sich ab sofort für Nichtraucher attraktiver zu machen.
Wuppertal. Am 1. Mai tritt in Nordrhein-Westfalen Deutschlands konsequentestes Nichtraucherschutz-Gesetz in Kraft. Das Rauchen in geschlossenen Räumen ist ab diesem Zeitpunkt komplett untersagt — mit entsprechenden Folgen auch für Gaststätten in Wuppertal. Kein Wunder also, dass das Thema Nichtraucherschutz bei der Jahreshauptversammlung der Wuppertaler Ortsgruppe des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) im Elberfelder Inter-City-Hotel ganz oben auf der Tagesordnung stand.
Zu Beginn stellte Christian Jäger, Geschäftsführer des Dehoga Nordrhein, klar, dass eine Änderung des Gesetzes, das vielen Wirten Sorge bereite, nicht zu erwarten sei. „Rechtlich ist da nichts mehr zu machen. Das absolute Rauchverbot ist verfassungsgemäß.“ Zudem sei der Rückhalt in der Bevölkerung sehr dünn: Bei drei Petitionen des Dehoga seien weniger als 1000 Unterschriften zusammengekommen. Deswegen riet Jäger den anwesenden Gastronomen, alle Änderungen umzusetzen und den Betrieb bis zum ersten Mai auf rauchfrei umzustellen.
Zwar seien viele Gäste Raucher, aber in der Gesamtbevölkerung zeige sich ein anderes Bild. „Wir können davon ausgehen, dass zirka 25 Prozent der Bevölkerung rauchen. Für einen Raucher laufen drei andere Kunden vorbei“, sagte Jäger.
Die Gastronomie brauche daher neue Konzepte, um auch mit dem neuen Gesetz attraktiv zu bleiben. Dazu biete der Dehoga auch Seminare an. Ins gleiche Horn stieß Jörg Heynkes, Geschäftsführer der VillaMedia: „Wir brauchen kreative Lösungen — das Angebot muss sich verändern.“ Auch die Hygiene-Ampel ist ein Thema für die Wuppertaler Gastronomie. Die Pläne des NRW-Verbraucherschutzministeriums, Betriebe, die gegen Hygiene-Richtlinien verstoßen haben, ins Internet zu stellen, werden vom Dehoga kritisiert. Jäger verwies am Donnerstag auf eine Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Münster — demnach ist der sogenannte Hygiene-Pranger, bei dem schwarze Schafe der Branche auf der Internetseite www.lebensmitteltransparenz-nrw.de veröffentlicht werden sollten, sogar rechtswidrig.
Aus Sicht des Dehoga noch nicht endgültig vom Tisch ist die Bettensteuer für Übernachtungsbetriebe — die hat die Stadt für 2013 zwar ausgesetzt, doch der Verband befürchtet, dass die Steuer 2014 wegen der knappen Stadtkasse wieder ein Thema werden könnte. Erleichterung herrschte bei den Kneipiers darüber, dass die von der Gema geplante Gebühren-Steigerung insbesondere für Diskotheken mittlerweile gekippt ist. „Dies ist ein schöner Erfolg“, sagte Christian Jäger. Wie berichtet, hatten die Gastronomen durch die geplante Erhöhung der Gema-Gebühren existenzbedrohende Mehrkosten befürchtet.