Meinung WZ-Kommentar zum Konzept „Schule im Kaufhaus“: Bildung braucht Freiraum
Wuppertal · Erfolgreiches Lernen braucht Freiraum. Und zwar geistig wie auch örtlich.
Es braucht Ruhe und die Möglichkeit zur Entfaltung. Ein eigenes, kein von Konsum fremdbestimmtes Umfeld. Wie solche Freiräume – baulich wie pädagogisch – funktionieren, zeigen etwa das Carl-Fuhlrott-Gymnasium und die Gesamtschule Barmen. Die Idee, die Gesamtschule Else Lasker-Schüler hingegen im ehemaligen Kaufhof-Gebäude unterzubringen, wird zum Teil als innovativ angesehen, gleichzeitig aber auch als seltsam. Der Anspruch der Verwaltung besteht vor allem darin, die berühmten zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: nämlich das ungenutzte, zentral gelegene Gebäude wiederzubeleben sowie die Raumproblematik der Schule und deren schlechten Zustand zu beseitigen, ohne eine dortige Sanierung oder einen Neubau zu finanzieren. Ja, es gibt in Wuppertal bereits Konzepte, in denen Pädagogik in einem ungewohnten Umfeld platziert wird: eine Aldi-Filiale an der Briller Straße mit Kindergarten sowie bis zu 600 Studenten der Psychologie und Psychotherapie auf 6000 Quadratmetern in der Rathaus-Galerie. Doch die Gesamtschule an die Shoppingmeile anzugliedern, wodurch die Schulleitung zu viel Ablenkung und eine Einschränkung des Bildungsplans befürchtet, und dabei noch das Dach als Pausenhof einzuplanen, klingt nicht überzeugend, sondern eher merkwürdig.