Meinung WZ-Kommentar zur Spielstraße auf Zeit: Mut zur Spielstraße

Wuppertal · Straßen können mehr sein als nur eine Verkehrsfläche. Sie können beispielsweise sehr gut als eine Spielfläche dienen. Ein Blick in die ganz jüngere Geschichte zeigt, dass das möglich ist. Vor wenigen Jahrzehnten noch waren auf vielen Straßen von Kinderhänden mit Kreide Kästchen auf die Straßen gemalt worden, für das Hüpfkästchen-Spiel.

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Foto: Anna Schwartz

Die Straßen wurden ganz selbstverständlich als Spielfläche benutzt. Gut, heutzutage spielen nur noch wenig Kinder regelmäßig draußen und es ist gefährlicher geworden: Der Straßenverkehr hat extrem zugenommen. Dass es zudem durch eine Spielstraße zu Konflikten kommen kann, zeigt das Beispiel Berlin. Hier wurde einmal in der Woche eine Straße am Prenzlauer Berg gesperrt, damit dort Kinder spielen können. Eine Anwohnerin klagte gegen den Lärm, den die Kinder und betrunkenen Erwachsenen erzeugten. Sie bekam recht und die Straße wird nun nur noch einmal im Monat als Spielstraße freigegeben. Wuppertal ist noch zurückhaltender mit den temporären Spielstraßen: Sie sollen hier nur einmal im Jahr für einen Tag an wenigen Orten eingerichtet werden. Aber ein Anfang ist gemacht. Vielleicht macht das Beispiel Schule und es kommt langfristig ein Umdenken in Gang. Die Anwohner der Stadtteile zeigen bereits jetzt viel Eigeninitiative und bringen sich ins Thema ein.