WZ-Aktion WZ-Leser werfen Blick hinter die Kulissen der BayArena

Rund 50 Fußballfans sahen auf Einladung der Zeitung das Spiel gegen Köln und erfuhren Einiges über den Verein.

Foto: Kurt Keil

Wuppertal. Anpfiff, Abpfiff, Feierabend? Hier ein paar Millionen für die Spieler, dort ein paar Millionen vom Sponsor? Ganz so einfach ist das mit dem Profi-Fußball nun auch wieder nicht. Die rund 50 Zeitungsleser, die am Samstag von der Westdeutschen Zeitung in Kooperation mit dem Bundesligisten Bayer Leverkusen in die BayArena eingeladen worden waren, wissen das nun. Nichts ist Zufall, und geschenkt gibt es auch nichts.

Hinter den 90 Minuten von 22 jungen Männern auf einer grünen Wiese verbergen sich Hunderte von Mitarbeitern und eine Logistik, die es mit der eines jeden hochmodernen Unternehmens aufnehmen kann. Annika kennt all die Fakten aus dem Effeff. Sie ist eine der Stadionführerinnen des Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen und ließ die Gäste aus Wuppertal vor dem Spiel Bayers gegen den 1. FC Köln einige sehr erhellende Blicke hinter die Kulissen werfen.

Hinter den Kulissen der Bay-Arena
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„Ein größeres Stadion brauchen wir nicht. Da müssen wir ehrlich mit uns sein“, erklärte die junge Frau ihren Zuhörern auf der fast noch menschenleeren Tribüne. Leverkusen sei mit 160 000 Einwohnern eine der kleinsten Bundesligastätten, und die Konkurrenz im Umkreis sei mit Dortmund, Schalke, Köln und Mönchengladbach sehr groß.

Dass unter den Besuchern aus Wuppertal dennoch einige das Trikot mit dem Bayer-Kreuz und den Fanschal Leverkusens trugen, entging Annika freilich nicht. Aber es gab eben auch einige Anhänger des 1. FC Köln in der Gruppe. Sie nutzten das WZ-Gewinnspiel vor der Partie auch, um ihren FC auf dem Weg in die Europaleague zu begleiten. Nach dem 2:2 in einem rasanten Spiel ist es beinahe auch geschafft, und Leverkusen ist gerettet.

Das ist auch gut so, denn irgendwie gehört der Verein mit dem Bayer-Kreuz im Wappen inzwischen zum Inventar der Bundesliga. Und nach und nach gelingt es dem Werksklub auch, das Etikett vom „Plastik-Verein“ abzulegen, der nur von der Wohltat des Chemie-Riesen abhängt, der kaufen kann, was und wen er will.

„So ist es nicht“, erklärt Annika. Bayer unterstütze den Fußball zwar mit 25 Millionen Euro im Jahr. „Aber verglichen mit dem FC Bayern ist das nicht so sehr viel.“ Außerdem habe der Fußball für den Konzern andererseits auch eine große Werbewirkung.

Damit das so bleibt und die Kicker möglichst bald wieder Europa bereisen, hat Bayer vor sieben Jahren eines der modernsten Fußballstadien der Welt eröffnet. Allein die medizinische Abteilung ist so ausgestattet, dass Real Madrid, der FC Barcelona und Bayern München vorbeigeschaut haben, um von den Leverkusenern zu lernen. Die Kältekammer im Stadion ist bei Sportlern weltweit bekannt und begehrt. Selbst Basketball-Star Kobe Bryant hat sich unter dem Bayer-Kreuz bereits auf minus 110 Grad herunterkühlen lassen — zum Wohle seiner Muskeln und deren Regeneration. „Er hat acht Minuten ausgehalten, normal sind drei“, erzählt Annika vom Besuch des Weltstars aus den Staaten. In der Bayer Fußball GmbH kommen vor allem die Lizenzspieler sowie die U 19- und U 17-Kader in den Genuss der Anlagen in den Katakomben der 30 210 Zuschauer fassenden Arena.

Dass die am Samstag restlos ausverkauft war, versteht sich von selbst. Weniger selbstverständlich ist der stets tadellose Zustand des Rasens. „Wir wechseln das Spielfeld nur alle zwei Jahre“, erklärte Annika. Das ist ungewöhnlich, wo doch Schalke, Düsseldorf und auch Gladbach regelmäßig die Wiesen wechseln. „Bei uns ist das Stadion belüftet, und das Dach ist aus Makrolon — natürlich von Bayer. Der Kunststoff lässt UV-Licht durch. Das braucht der Rasen.“ Und wenn die Sonne einmal nicht ausreicht, dann werden UV-Lampen aufgestellt. „Wenn sie vielleicht einmal nachts am Stadion vorbeifahren und es orange leuchtet, dann stehen da die Lampen“, verriet Annika.

Vermutlich werden einige der Gäste aus Wuppertal eher tagsüber wiederkommen, vielleicht sogar als neue Fans des Vereins, der sich gerade aus dem unerwarteten Kampf gegen den Abstieg verabschiedet hat. Bayers Fußball-Familie jedenfalls kann Zuwachs gebrauchen. Und so wie Annika den Klub präsentiert, beschrieben und erklärt hat, ist Zuwachs unterm Bayer-Kreuz ganz gut aufgehoben.