WZ Wissen: Gereon Jörg - Ein Experte für das Menscheln
Gereon Jörg zog das Publikum mit seiner humorvollen Lehre der Temperamente in den Bann.
Wuppertal. Wer möchte nicht versuchen, ein besserer Mensch zu werden? Das erfordert Arbeit an sich selbst: das immerwährende Bemühen, sich selbst besser zu verstehen, zugleich aber auch die Menschen um einen herum. Unter dem Motto Persönlichkeitsentwicklung hat die Vortragsreihe WZ Wissen als Gast in dem Casino der Barmenia Versicherungen hierzu wertvolle Impulse liefern können.
Gewiss - den Stein der Weisen können selbst die besten Experten nicht auf dem silbernen Tablett servieren. Aber helfen, die richtigen Fragen zu stellen, so manche Gewohnheit zu überdenken, oder auch bestimmte Kompetenzen - die uns Menschen von Natur aus gegeben sind - besser zu verstehen und auch sinngebender zu nutzen, dass kann ein Perspektivenwechsel durch mithilfe eines spannend und informativ gestalteten Vortrages schon.
Hierzu wurden in Kooperation mit der Veranstaltungsagentur Sprecherhaus an insgesamt acht Abenden geballtes Fachwissen nach Wuppertal; ob Theologe, Rhetorikspezialist, Doktorin für Phonetik, oder auch ein Mental- und Gedächtnistrainer, um nur einige zu nennen, das Spektrum der Sprecher wartete mit einem vielseitigen Fächer an Themenschwerpunkten auf. Darunter Durchsetzungsvermögen, Stimme, Achtsamkeit, oder Persönlichkeitsstärke.
So wurde es auch bei dem in diesem Jahr letzten Termin - nächstes Jahr wird die Reihe fortgesetzt - nicht nur äußerst informativ, sondern auch ansprechend unterhaltsam. Gereon Jörn - seines Zeichens Experte für das Menscheln und für empfängerorientierte Kommunikation - entführte die Besucher der ausverkauften Veranstaltung in die so manchen Aha-Effekt in sich bergende Welt der Charakterkunde. Jörn weiß, „Menschenkenntnis erzeugt Menschenkenner“ und bezog sich bei seinen durchweg verständlich und praxisorientiert aufbereiteten Ausführungen auf eine jahrtausendealte Theorie: Die Temperamentenlehre, oder auch Viersäftelehre, die Hippokrates von Kos zugeschrieben wird und im Laufe der Geschichte unzählige Gelehrte in seinen Bann gezogen hat.
Doch wer hier eine trockene Abhandlung vermutet, liegt zum Glück falsch. Dieses Wissen, könnte man sich eh, falls man Interesse daran hat, in entsprechender Fachliteratur anlesen. Jörns Zielrichtung ist hingegen, diese Erkenntnisse in das Jetzt zu übersetzen, sie ganz explizit für unser alltägliches Leben nutzbar zu machen.
Den vier Temperamenten: Sanguinisch, Cholerisch, Melancholisch und Phlegmatisch ordnet er Farben zu, nimmt ihnen somit den heute oft vorurteilsbehafteten Klang und charakterisiert Eigenschaften, die bei jedem Menschen mal mehr mal weniger ausgeprägt sind, mit eingängigen Schlagworten. Jörn fokussiert sich letztendlich auf Gegenpole: Emotional und rational, introvertiert und extrovertiert.
Doch blieb es beileibe nicht abstrakt, Jörn führte zahlreiche Beispiele an, nutzt eingängige Bilder und Anekdoten. Und das mit viel Charme.
Hierbei setzte er zunächst bei allgemeineren Überlegungen an, die er mit viel Humor - wie passend, denn „humores“, sind eben jene vier Körpersäfte denen die jeweiligen Temperamente zugeordnet werden - auflockerte. Es gehe im Grunde darum, zu verstehen, wie das Gegenüber tickt, welcher Grundcharakter sein Verhalten gerade steuert.
Zu verstehen, wie Menschen gestrickt sind, wieso sie auf bestimmte Dinge so oder so reagieren und zugleich zu erkennen, dass dies von eigenen Erwartungen Grund verschieden sein kann, hilft, besser miteinander auszukommen. Kurz: „Der Köder muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler.“