NRW Zahl der Drogentoten in NRW wieder gestiegen
Im Langzeitvergleich ist die Zahl der Drogentoten in NRW massiv gesunken. Nun sind allerdings wieder mehr Menschen an ihrer Sucht gestorben. Ein alarmierendes Zeichen für Gesundheitsminister Laumann.
Düsseldorf. Erstmals seit Jahren ist die Zahl der Drogentoten in Nordrhein-Westfalen wieder gestiegen. 2016 starben landesweit 204 Menschen an ihrer Sucht, mit 171 Fällen weit überwiegend Männer. Wie das NRW-Gesundheitsministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf erklärte, war der Stand zuletzt im Jahr 2012 so hoch und danach beständig gesunken - zuletzt auf 182 im Jahr 2015.
Die Entwicklung entspricht den Angaben zufolge dem Bundestrend. Deutschlandweit sei 2016 ein Anstieg um rund neun Prozent auf 1333 Drogentote zu beklagen gewesen.
„Der Anstieg der Drogentodesfälle im Jahr 2016 zeigt, dass wir bei unseren Anstrengungen zur Prävention und zur Hilfe nicht nachlassen dürfen“, erklärte Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU). „Darum werden wir auch in Zukunft die Weiterentwicklung der niedrigschwelligen Hilfsangebote und die weitere Vernetzung der Suchthilfe unterstützen.“ Die Landesregierung stelle dafür jährlich rund 13,7 Millionen Euro zur Verfügung.
In NRW konsumieren nach Schätzungen des Ministeriums etwa 31 000 Menschen illegale Drogen - 70 Prozent davon Männer. Haupttodesursache war demnach der Konsum von Heroin oder die Kombination aus Heroin und anderen Rauschmitteln. Die Zahl der Vergiftungen, die auf einen Rauschmittelmix zurückzuführen sind, nahm zu: von vier Fällen 2015 auf 15 im Jahr 2016. Das Durchschnittsalter der Drogentoten liegt in NRW demnach bei 41 Jahren.
Landesweit gibt es derzeit zehn Drogenkonsumräume, in denen Suchtkranke konsumieren dürfen: in Bielefeld, Bochum, Bonn, Dortmund, Düsseldorf, Essen, Köln, Münster, Troisdorf und Wuppertal. 2016 wurden die Räume in rund 210 000 Fällen genutzt. In weit über 300 Notfällen sei dort zudem schnelle Hilfe geleistet worden, um mögliche weitere Todesfälle zu verhindern, berichtete das Ministerium. In den sogenannten Fixerstuben wird der Eigenverbrauch von Drogen geduldet und steriles Spritzbesteck bereitgestellt.
Die gute Nachricht: Im Langzeitvergleich ist die Zahl der Drogentodesfälle in NRW seit 2007 (374 Tote) um rund 45 Prozent gesunken. Die Konsumräume, Drogensubstitution mit Medikamenten und Entwöhnungsbehandlungen sollen ebenso wie Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen dazu beitragen, dass Süchtige unbürokratisch und ohne Hürden Hilfe in Anspruch nehmen können. dpa