1. Advent: Alter Bekannter

Advent — ein guter Freund kommt zu Besuch, zuverlässig und pünktlich wie jedes Jahr. Wenn die kalte, dunkle Jahreszeit sich richtig breit gemacht hat, bringt er zum Jahresende noch einmal Lichter in die Fenster, Wärme in die Herzen der Menschen — auch solcher, die mit christlicher Religion nicht viel am Hut haben.

Am Sonntag wird die erste Kerze am Adventskranz entzündet — schön vorsichtig, damit der nicht gleich in Flammen aufgeht, das wäre der Wärme und des Lichts vielleicht zu viel. Adventslieder stimmen auf die letzten dreieinhalb Wochen vor Weihnachten ein. Auch hier stets auf die Dosierung achten, sonst kommen die festlichen Ohrwürmer am zweiten Advent schon zu den Ohren raus.

Für viele steht der Advent vor allem für Glühweinstände und Plätzchen backen, ursprünglich war es aber eine Zeit des Fastens und der Buße — in Erwartung der Ankunft Christi. Der erste Advent läutet das neue Kirchenjahr ein, nicht den Countdown bis Silvester. Es ist eine Zeit der Zwischenmenschlichkeit, der Traditionen und Rituale, für manche veraltet, für andere verbindend. Für fast alle ein Fest. sk