15-jähriger Killer zu drei Jahren Haft verurteilt
Cuernavaca (dpa) - Vier Morde, Entführungen und die Enthauptung der Opfer hat er gestanden. Jetzt verurteilte ein mexikanisches Gericht den minderjährigen Edgar N. zu drei Jahren Haft. Experten fragen, was danach aus dem Jungen werden soll.
Edgar N. alias „El Ponchis“ hatte für ein Drogenkartell gefoltert und getötet, befand das Gericht im Bundesstaat Morelos in seinem Urteil vom Dienstag (Ortszeit). Drei Jahre ist die Höchststrafe für Jugendliche in Mexiko. Jetzt denken Experten über eine Reform des Jugendstrafrechts nach.
Der im kalifornischen San Diego geborene Junge hatte bei seiner Festnahme im Dezember 2010 ausgesagt, er sei im Alter von elf Jahren von Mitgliedern des Kartells vom Südpazifik angeworben worden. Mit den Worten: „Vier von Ihnen habe ich den Kopf abgeschnitten und zwei von ihnen habe ich zerteilt“, hatte der damals noch 14-Jährige die Taten bei seiner Festnahme gestanden. Er war damals mit seinen Schwestern auf dem Weg nach Tijuana, von wo aus er in die USA gelangen wollte. Später sagte er aus: „Sie haben mich gezwungen. Wenn ich das nicht machen würde, würden sie mich umbringen. Ich fühlte mich schlecht dabei. Aber ich habe sie nicht an der Brücke aufgehängt.“ Im August des vergangenen Jahres hatte die Bande die geköpften Leichen an einer Autobahnbrücke in Cuernacava, der Hauptstadt von Morelos etwa 80 Kilometer südlich von Mexiko-Stadt, aufgehängt.
43 Zeugen sagten in dem neun Tage dauernden Prozess im Jugendgefängnis von Miacatlán gegen „El Ponchis“ aus, unter ihnen auch einige Entführungsopfer. Staatsanwalt José Manuel Serrano Salmeron sagte, dem Gericht seien auch Foltervideos als Beweise vorgelegt worden. Die Familien der Opfer sollen vom Täter 4,5 Millionen Pesos (267 000 Euro) Schadenersatz erhalten.
Seit der Festnahme des Jungen läuft eine Diskussion unter Experten, ob die Strafen für Minderjährige den Taten ausreichend gerecht werden. Der 15-Jährige muss seine Strafe sofort antreten, er hat noch zwei Jahre und fünf Monate abzusitzen.
In der Tageszeitung „Reforma“ kritisierte die Direktorin der Organisation Ririki Intervention Social, das derzeitige System sei nicht in der Lage, minderjährigen Straftätern die Wiedereingliederung in die Gesellschaft zu ermöglichen. „Wir müssen jetzt darüber nachdenken, was wir in drei Jahren mit ihm ... und all den anderen Jugendlichen anfangen“, sagte sie. Diese Straftäter seien dabei, in die „Logik des organisierten Verbrechens“ einzutreten und immer größere Gewalt auszuüben.