Schuhe im Herbst sehen rustikal aus
Frankfurt/Main (dpa) - Wanderstiefel mit Stiletto-Absätzen, Herrenschuhe für Damen, Pelzchen und gestrickte Einsätze an Moonboots. Die Schuhmode im Herbst und Winter ist rustikal.
Wenn man vom Schuhdesign auf das Wetter schließen könnte, dann stünde fest: Der nächste Winter wird hart. Dicke Sohlen, Pelzeinsätze, Wanderstiefel-Look sind angesagt bei der Herbst- und Winterkollektion 2011/12. Die Schuh-Trends, die am Mittwoch (27. Juli) in Frankfurt vorgestellt wurden, sind Jägern, Holzfällern und Bergsteigern entlehnt. Einer der Trends heißt „Luis Trenker deluxe“: oben Haken und Ösen und Lederbänder zum Schnüren, unten zehn Zentimeter hohe Stiletto-Absätze und zwei Zentimeter dicke Plateau-Sohlen.
Bei vielen Halbschuhen und Stiefeln soll das Leder älter aussehen als es ist: Es wird gebürstet, gewaschen, geölt, gefettet oder gewachst, damit es so matt wie möglich wirkt. Dazu passen gedeckte Farben: dunkles Grau, Blau und Grün, dazu warme Brauntöne und metallisch wirkende Farben, die Chrom, Titan oder Stahl heißen. Als Kontrast-Farbklecks setzt die Branche auf ein ebenfalls gedecktes Rot.
Auffällig häufig finden sich Pelze und Felle (sowohl echte als auch künstliche), Filz und Strickstoffe (gern im Norweger-Muster), Gummi oder „technische“ Textilien am Schuh. Die neue Konkurrenz für das klassische Leder liegt allerdings nicht allein daran, dass die rustikalen Materialien gut zum kernigen Design passen, sondern auch an den steigenden Lederpreisen, wie die Sprecherin des Deutschen Schuhinstituts bei der Modenschau durchblicken ließ.
Nach Angaben des Deutschen Schuhinstituts wurde 2010 deutlich mehr Ware produziert und importiert als im Vorjahr. Der Umsatz der Branche stieg 2010 um zehn Prozent auf 2,1 Milliarden Euro. Über 30 Millionen Paar wurden im Land produziert - plus 13 Prozent. Zusätzlich wurden 533 Millionen Paare importiert - ebenfalls 13 Prozent mehr.
Die Models präsentierten die Trendschau in diesem Jahr - passend zu einem Stil, der edel und alt versöhnen will - zwischen edlen alten Autos. Auch andere Gegenpole gilt es zu vereinen, zum Beispiel den zwischen einem Herren- und einem Damenschuh. Klassische Herren-Modelle wie den Budapester mit seiner Lochmuster-Kappe oder den Chelsea-Stiefel mit seinem Gummizug im Schaft gibt es auch für Frauen. Der hohe schmale Schaftstiefel bekommt Konkurrenz von Stiefeletten, die über dem Knöchel enden und oben eng sind.
Die Herrenschuhmode im Herbst ist „für echte Kerle gemacht“, wie die Moderatorin der Trendschau formulierte. Im Angebot sind „Workerboots“, „Bikerboots“ und „wadenlange Stiefel im Stil von Maronibratern“. Wer nach mehr Pep sucht, findet sie bei farbigen Sohlen.