Bielefeld 16-Jährige nach tödlichem Angriff auf Stiefvater vor Gericht
Laut Anklage wollte sie ihre Mutter töten. Die Messerstiche aber treffen auch den Stiefvater. Warum die Minderjährige in ihrem Elternhaus so oft zusticht, bleibt noch rätselhaft. Zum Prozessauftakt äußert sich die 16-Jährige nur zur Person.
Bielefeld (dpa) - Eine 16-Jährige steht in Bielefeld vor Gericht, weil sie ihre Mutter mit einem Messer angegriffen und ihren Stiefvater getötet haben soll. Da die Mutter als Nebenklägerin gegen ihre eigene Tochter auftritt, hat die 16-Jährige einen Vormund zur Seite gestellt bekommen. Der Prozess startete deshalb am Dienstag mit drei Stunden Verspätung. Bei der Bestellung des gesetzlichen Vertreters war es zu Verzögerungen gekommen. Zum Auftakt äußerte sich das Mädchen bislang nur zur Person. Wann sie etwas zur Tatnacht und zum Motiv sagen wird, ist nach Auskunft ihrer Anwältin noch offen.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mädchen Mord und versuchten Mord vor. Sie soll im November 2015 in Vlotho in Ostwestfalen versucht haben, die schlafende Mutter mit einem Messer zu töten. Der Stiefvater kam ums Leben, als er seine Frau schützen wollte. Die 16-Jährige stach nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft weiter auf die flüchtende Mutter ein und verletzte sie lebensgefährlich.
Die Jugendkammer des Landgerichts hat insgesamt fünf Prozesstage angesetzt. Bei den nächsten beiden Verhandlungsterminen sollen Zeugen vernommen werden. Die Öffentlichkeit ist zum Schutz der minderjährigen Angeklagten ausgeschlossen. Über das Motiv der 16-Jährigen ist bislang nichts bekannt. „Meine Mandantin war heute sehr aufgeregt und nervös“, schilderte ihre Anwältin den Auftakt.