Umfrage Jede dritte Person in Deutschland fühlt sich diskriminiert

Gründe zur Benachteiligung gibt es viele, und besonders die Arbeitswelt ist einer Studie zufolge ein Ort der Diskriminierung. Doch: Die meisten Menschen nehmen das nicht mehr klaglos hin.

Foto: Britta Pedersen

Berlin (dpa) - Fast jeder Dritte in Deutschland hat in den letzten zwei Jahren Diskriminierung erlebt - besonders häufig wegen des Alters oder des Geschlechts. Das geht aus einer wissenschaftlichen Erhebung hervor, die am Dienstag von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes vorgestellt wurde. 31,4 Prozent gaben demnach an, benachteiligt worden zu sein. Verbreitet ist dies vor allem bei der Arbeit: Knapp die Hälfte der Befragten, die von Benachteiligung berichteten, hatten sie im Job erlebt.

„Diskriminierung ist alles andere als ein Nischenthema“, sagte die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Christine Lüders, bei der Vorstellung der Ergebnisse. Benachteiligungen wegen des Alters gaben 14,8 Prozent an, wegen des Geschlechts 9,2 Prozent, aufgrund von Religion oder Weltanschauung 8,8 Prozent, ethnischer Herkunft 8,4 Prozent, Behinderung 7,9 Prozent und wegen der sexuellen Orientierung 2,4 Prozent.

Diskriminierungen im Arbeitsleben erfolgen demnach vergleichsweise häufig aufgrund des Lebensalters sowie des Geschlechts. Wegen ihrer sexuellen Orientierung oder aus rassistischen Gründen werden Menschen hingegen überdurchschnittlich häufig in der Öffentlichkeit und im Freizeitbereich diskriminiert, etwa auf der Straße, in öffentlichen Verkehrsmitteln oder in Sportvereinen.

Rund sechs von zehn Betroffenen (59,6 Prozent) haben auf die Diskriminierung reagiert, etwa indem sie versuchten, öffentlich darauf aufmerksam zu machen oder Beratungsangebote zu nutzen. „Die Menschen sind nicht gewillt, Diskriminierung einfach zu erdulden“, sagte Lüders. Sie brauchten aber mehr Unterstützung.

Deshalb müsse der gesetzliche Diskriminierungsschutz verbessert werden, etwa durch ein eigenes Klagerecht für Verbände sowie für die Antidiskriminierungsstelle des Bundes. „Es muss endlich möglich sein, Betroffene vor Gericht effektiv zu unterstützen - wie es in vielen anderen europäischen Ländern längst möglich ist.“