3 D-Scan: Nofretete und Co. für immer konserviert

Forscher des Fraunhofer-Instituts in Darmstadt haben einen Scanner entwickelt, um Kunstschätze erhalten zu können.

Darmstadt. Um sie für die Ewigkeit zu erhalten, muss die Büste der Nofretete erst einmal ein Fließband entlang fahren. Es handelt sich allerdings nur um eine Kopie der Skulptur, die im Ägyptischen Museum in Berlin steht. Aber sollte der Scanner aus dem Darmstädter Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung einmal in Serie produziert werden, könnten bald echte Kunstschätze genutzt werden. Mit dem Scanner, den die Wissenschaftler um den Informatiker Pedro Santos entwickelt haben, lassen sich Kunstobjekte innerhalb weniger Minuten dreidimensional digitalisieren.

Die Idee dahinter: Wenn es von einem Werk ein Abbild in 3 D gibt, bleibt es zumindest digital erhalten, wenn das Original zerstört wird. „Es gibt verschiedene Staaten auf der Erde, die jetzt schon wissen, dass sie ihr Kulturgut nicht erhalten werden können“, sagt Santos. Als das Kölner Stadtarchiv einstürzte, wurden Dokumente von unschätzbarem Wert zerstört, manches konnte nur noch als Fetzen geborgen werden. Beim Brand der Weimarer Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek gingen 50 000 wertvolle Bücher zugrunde.

Kunstschätze werden zerstört, andere stehen nur selten im Licht der Öffentlichkeit. „Im Schnitt verschwinden Artefakte für zehn bis fünfzehn Jahre im Archiv eines Museums“, sagt Santos. Nach seinem Wunsch soll der Scanner mal in einem Museum stehen. Das Projekt wird vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert. Die Herstellung des Prototyps kostete insgesamt eine halbe Million Euro. Die Forscher rechnen aber damit, dass sich die Kosten minimieren ließen, wenn der Scanner in Serienproduktion ginge.

Schon jetzt gibt es Möglichkeiten, in 3 D zu scannen. Das hessische Modell liefert nach Aussage der Forscher aber eine schnellere Methode zur Digitalisierung. „Momentan braucht man mehrere Stunden, wenn nicht Tage, während man mit unserer Methode Objekte von bis zu 60 mal 60 Zentimetern innerhalb weniger Minuten scannen kann“, sagt Martin Ritz, stellvertretender Leiter des Projektes.

Bis der Scanner in einem Museum stehen könnte, dürfte es noch ein wenig dauern. Zunächst soll er eine Testphase durchlaufen. Dafür scannen die Forscher bei den Partnern des Projektes, Stiftung Preußischer Kulturbesitz und dem Liebighaus in Frankfurt, Kunstwerke zunächst auf traditionelle Weise. Dieselben sollen mit dem Prototypen digitalisiert und beide Methoden verglichen werden.