Baukran stürzt auf Supermarkt - eine Tote und fünf Verletzte

Bad Homburg (dpa) - Ein Baukran ist auf einen belebten Supermarkt in Bad Homburg gestürzt - mindestens eine Frau wurde dabei getötet. Die 46 Jahre alte Kundin habe an der Kasse gestanden, als der Kran in das Dach krachte, teilten Polizei und Feuerwehr am Mittwoch mit.

Fünf Menschen wurden bei dem Unglück in der Mittagszeit verletzt, zwei von ihnen schwer. Rettungshubschrauber brachten sie in ein Krankenhaus. Einer der Schwerverletzten war der Kranführer, der laut Feuerwehr aus der Kanzel in die Tiefe stürzte und vor dem Gebäude geborgen wurde. Die Identität der anderen Opfer war zunächst nicht bekannt.

Ob unter dem eingestürzten Dach der Aldi-Filiale und dem umgestürzten Kran noch mehr Tote und Verletzte lagen, war auch am frühen Abend noch unklar. Es sei aber unwahrscheinlich, und der Polizei lägen keine Vermisstenmeldungen vor, sagte Feuerwehrsprecher Stefan Sauer. Etwa 40 Kunden und sieben Angestellte sollen sich zum Unglückszeitpunkt in dem Discounter aufgehalten haben.

Weshalb der Baukran auf der Großbaustelle nebenan gegen 11.30 Uhr umstürzte und Teile des Dachs einriss, war zunächst völlig unklar. Auf dem schätzungsweise 20 000 Quadratmeter großen Baustellengelände in dem Gewerbegebiet nahe dem Bahnhof entsteht derzeit der Rohbau eines mehrstöckigen Bürogebäudes. Dafür waren drei Kräne im Einsatz.

Der Auflieger des etwa 30 bis 50 Meter hohen Turmdrehkrans fiel auf den Kassenbereich des Marktes. In dem zunächst einsturzgefährdeten mehr als 50 Quadratmeter großen Areal um die Kassen wurde auch die Frau getötet.

Die Supermarkt-Kette Aldi Süd sprach Opfern und Angehörigen ihr Mitgefühl aus. Die Unternehmensgruppe sei „tief betroffen über den tragischen Unfall“, teilte ein Aldi-Sprecher nach dem Unglück in Hessen mit. Der Kran-Verleiher BBL Cranes, die Baufirma und die Projektentwickler des Bürokomplexes auf der Baustelle, das eine IT-Firma mieten will, wollten sich dagegen zunächst weder gegenüber den Opfern noch zur Unfallursache äußern.

Die Feuerwehr und das Technische Hilfswerk sicherten den umgestürzten Kran etwa drei Stunden nach dem Unglück mit einem eigenen Kran und stützen Teile des Gebäudes so ab, dass keine Bau- und Türmerteile mehr abrutschen konnten, wie Feuerwehrsprecher Sauer sagte.

Dann sollte die Tote geborgen werden, Rettungskräfte suchten den Markt nach Verletzten ab. Ein Spezialfahrzeug wurde angefordert, das den umgestürzten Kran anheben sollte. Erst dann könne geprüft werden, ob darunter noch Verschüttete liegen. Die Arbeiten sollten noch bis zum frühen Morgen dauern.

Außer 90 Kräften von Feuerwehr und Technischem Hilfsdienst waren noch 40 Rettungskräfte im Einsatz. Zehn Notfallhelfer betreuten die geschockten Zeugen und Mitarbeiter. Kriminalpolizei und Bauaufsicht ermittelten vor Ort. Die Höhe des Sachschadens war zunächst unklar. Er wird Schätzungen zufolge aber mehrere Hunderttausend Euro betragen.