460 Kilometer: Rekord-Stau in NRW nach Schnee und Eis

Schwere Lkw-Unfälle sorgten für Verkehrschaos. Keine Wetterbesserung in Sicht: Es soll weiter schneien.

Erkrath. Glatte Straßen, starke Schneefälle und in der Folge schwere Lkw-Unfälle haben am Mittwochmorgen für Chaos auf den Autobahnen in NRW gesorgt. Zeitweise staute sich der Verkehr auf 460 Kilometer — ein Rekordwert. „Ich kann mich nicht erinnern, dass jemals so viel gemessen wurde“, sagte Jacqueline Grünewald vom ADAC.

Auch für die kommenden Tage ist keine Besserung der Wetterlage zu erwarten. „Es bleibt so kalt, hin und wieder ist mit Schneefall zu rechnen“, prognostizierte Karsten Mix vom Deutschen Wetterdienst. Am Wochenende werde dann ein neues Schneefallgebiet durch NRW ziehen.

Der spektakulärste Unfall ereignete sich auf der A 3 zwischen dem Autobahnkreuz Hilden und der Ausfahrt Mettmann. Gegen 5 Uhr kam bei Erkrath auf der Brücke über das Neandertal ein Lkw auf glatter Straße ins Schleudern.

Der Sattelzug krachte in die Leitplanke, durchbrach das Geländer, stürzte um und kam mit dem Heck über dem Abgrund hängend zum Stehen. Aus dem beschädigten Anhänger flogen Kühlcontainer 18 Meter in die Tiefe.

Brisant: Sie landeten neben der umstrittenen Kohlenmonoxid (CO)-Pipeline von Bayer. Erkraths Bürgermeister Arno Werner (CDU) sah sich durch den Unfall in seiner Kritik an der Trassenführung bestätigt.

Die Unfallursache war laut Polizei „unangepasste Geschwindigkeit“. Bei diesen Witterungsbedingungen sei es keine Seltenheit, dass Lkw quer stünden oder Unfälle verursachten. Häufig handelt es sich um Fahrzeuge aus Staaten, in denen keine Winterreifen auf den Antriebsachsen wie in Deutschland Pflicht sind.

„Es muss eine einheitliche Pflicht in der EU geben“, forderte Grünewald vom ADAC. Nur so könne die Zahl der Unfälle künftig verringert werden.