Aus Geldnot gehandelt 74-jähriger Rentner soll Haribo und Kaufland erpresst haben
Bonn. Ein Rentner aus Dortmund soll die Unternehmen Haribo und Kaufland erpresst haben. „Es gibt ein entsprechendes Ermittlungsverfahren“, sagte ein Sprecher der Bonner Staatsanwaltschaft am Freitag.
Details wollte er nicht nennen. Zuerst hatte der WDR über den Fall berichtet. Demnach soll der 74-Jährige im vergangenen Dezember gedroht haben, Süßigkeiten mit Zyanid zu vergiften, wenn die Unternehmen ihm nicht eine Million Euro zahlten.
„Haribo hat zu jeder Zeit mit den zuständigen Ermittlungsbehörden kooperiert“, teilte ein Sprecher von Haribo in Bonn auf dpa-Anfrage mit. „Wie uns auch die Polizei bestätigt hat, bestand zu keiner Zeit Gefahr für unsere Verbraucher.“ Das bestätigte auch der Sprecher der Bonner Staatsanwaltschaft: Die Ermittler gingen davon aus, dass zu keiner Zeit eine Gefahr für Kunden oder Öffentlichkeit bestanden habe, betonte er.
Nach Recherchen des WDR hat der 74-Jährige auf jeweils zwei Produkte der Unternehmen den Warnhinweis „Vorsicht Gift“ geklebt und sie in Läden ausgelegt. Zu dieser Zeit sei ihm aber schon die Polizei auf der Spur gewesen. Der Mann habe das Zyanid im Darknet bestellt und auch bezahlt - erhalten habe er es allerdings nicht. Seine Forderungen habe er zunächst per Einschreiben geschickt, später soll er per E-Mail nachgelegt haben.
An Heiligabend nahm die Polizei den Rentner fest. Als Motiv soll er Geldnot angegeben haben. „Ob und wann wir Anklage erheben, ist noch unklar“, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Der Mann sei nach einer Haftbeschwerde vorläufig auf freien Fuß gesetzt worden.