80 Banküberfälle vor der Aufklärung
Münster/Mönchengladbach/Düsseldorf.Die Staatsanwaltschaft Münster hat Anklage gegen drei aus Weißrussland stammende Männer erhoben, denen mehrere Raubüberfälle unter anderem Düsseldorf, Mönchengladbach, Werl und Braunschweig vorgeworfen werden.
Die Tatverdächtigen (35, 24 und 35 Jahre alt) wurden kurz nach einem Banküberfall am 22. Februar in Münster in den Arkaden festgenommen. Einem der Männer werden vier weitere Überfälle in Werl, Düsseldorf, Mönchengladbach und Braunschweig zwischen Mai 2010 und Februar 2011 zur Last gelegt.
Ein weiterer Beschuldigter wurde am 16. März in Chemnitz in einer Asylunterkunft festgenommen. Er soll am 20. August des vergangenen Jahres mit einem Komplizen die Zentrale der Sparkasse in der Münsteraner Innenstadt überfallen haben. Fünf weitere Überfälle in der Zeit von August 2010 bis Februar 2011 in Duisburg, Hamburg, Hildesheim und Dresden werden ihm ebenfalls zur Last gelegt. Vier Taten, darunter die Tat in Münster, hat er in einer polizeilichen Vernehmung bereits eingeräumt. Nach seinem Mittäter wird international gefahndet.
Die drei Beschuldigten gehören zu einer aus Weißrussland stammenden Tätergruppe. Von dort aus wurden die Taten organisiert und geplant. Im August 2010 wurde beim Polizeipräsidium Recklinghausen eine Ermittlungsgruppe eingerichtet, die zentral für das Land NRW die Ermittlungen aufgenommen hat. Nach monatelangen Ermittlungen konnten nicht nur fast alle Raubüberfälle geklärt werden.
Mit der Identifizierung von 46 mutmaßlichen Tätern ist es den Beamten gelungen, in Zusammenarbeit mit den örtlich zuständigen Behörden mehr als 80 Raubüberfälle ab Mai 2009 auf Sparkassen im gesamten Bundesgebiet aufzuklären. Mehr als 30 Täter sind bereits verurteilt oder befinden sich zurzeit noch in Untersuchungshaft. Die übrigen bekannten Täter werden mit Haftbefehl gesucht.
Der durch die Überfälle entstandene Schaden beläuft sich auf etwa 900.000 Euro. Aufgrund der guten Zusammenarbeit mit den Behörden in Weißrussland konnten dort auch Hintermänner verhaftet werden. Von der erzielten Beute mussten die in Deutschland aktiven Täter 50 Prozent an die Strippenzieher abgeben. Bei den Durchsuchungen in Weißrussland konnte ein Teil der Beute sichergestellt werden.