Über Elefanten weiß er, der die Tiere seit seiner Schulzeit liebt, ohnehin schon alles. Außerdem lässt sich der obige Satz fast eins zu eins auf Genscher selbst übertragen: 18 Jahre war er Außenminister; drei Kanzler hat er "verschlissen", wie Wuppertals Oberbürgermeister Peter Jung in seiner Laudatio launig anmerkte. Da kann man wohl von einem Schwergewicht sprechen, dessen Erfolgsrezept es war, sich "auf Zehenspitzen" durch die Politik zu bewegen, "leicht und federnd".

Vielleicht war es sogar das, was den Genscherismus ausmachte: die diplomatische Unschärfe zu pflegen, pragmatisch zu sein, nüchtern. Als er 1989 in der deutschen Botschaft in Prag die Worte "Ihre Ausreise" aussprach und Jubel der DDR-Flüchtlinge seine Rede unterbrach, da blieb er, der zu den Architekten der deutschen Einheit gehörte, äußerlich ungerührt. Wohlgemerkt: äußerlich.

Schon zu seinem 70. Geburtstag hatte Genscher die Wuppertaler Elefanten besucht, zehn Jahre sind inzwischen vergangen. Man merkt sie ihm kaum an, und doch lässt der Freund gelber Pullunder durchblicken, dass das Altwerden auch Schattenseiten hat: "Sie können sich nicht vorstellen, wie anstrengend das ist", sagt er.

Anstrengend war wohl auch die Geburtstagstour, die bereits am 21. März begann, dem eigentlichen Ehrentag. Dass sie nun in Wuppertal endete, war kein Zufall. 33 Jahre saß Genscher für Wuppertal im Bundestag. Selbst als er 1990 für seine Heimatstadt Halle kandidieren sollte, blieb er den Bergischen treu. Schließlich hatte er von hier aus, dem freien Westen, jahrzehntelang für die Freiheit von Halle kämpfen können. Das hat er nicht vergessen. Da ist Genscher wie ein Elefant.