A 1: Neue Brücke über den Rhein - droht Verkehrschaos?

Die wichtige Verbindung zwischen Köln und Leverkusen muss abgerissen werden. Während der Bauarbeiten droht ein Verkehrschaos.

Leverkusen. Seit 1965 verbindet die Rheinbrücke Köln und Leverkusen, seitdem sind viele Autos und Lkw über die A 1 gefahren. Nun muss die Autobahnbrücke abgerissen werden. „Die Brücke ist auf das hohe Verkehrsaufkommen und das Gewicht der vielen Fahrzeuge nicht ausgelegt“, sagt Ingrid Scholtz, Pressesprecherin des Landesbetriebs Straßenbau NRW. Die Brücke müsse deshalb langfristig durch eine stärkere ersetzt werden.

Die Rheinbrücke queren im Durchschnitt 120 000 Fahrzeuge täglich, davon 14 000 Lkw. Klar ist, dass eine Sperrung der Brücke für ein Verkehrschaos in NRW sorgt. Besonders hart trifft es die Pendler, die täglich von Leverkusen oder Köln ins Bergische, nach Burscheid, Wermelskirchen oder nach Wuppertal fahren. Sobald die Bauarbeiten beginnen, ist zudem der Schiffsverkehr behindert.

„Wir müssen die Brücke neu bauen, das steht fest“, sagt Mirjam Grotjahn, Pressesprecherin des Verkehrsministeriums NRW. Dort wünscht man sich, dass bis 2025 eine neue Brücke steht. „Das ist die Zielvorgabe“, sagt die Sprecherin.

Straßen NRW untersucht routinemäßig die 9000 Brücken im Land, 300 davon müssen saniert, verstärkt oder neu gebaut werden, beispielsweise die Brücke am Autobahnkreuz Hilden (A 3/A 46). Das kostet etwa 3,5 Milliarden Euro. „Eine Überprüfung der Brücken hat ergeben, dass die Schäden an der Rheinbrücke sehr umfangreich sind“, sagt Scholtz. „Langfristig ist ein Neubau wohl am sinnvollsten.“ Entschieden ist laut Straßen NRW aber noch nichts. „Die Planungen stehen gerade erst in der Anfangsphase“, sagt auch die Ministeriumssprecherin. Im Moment werden die Rahmenbedingungen abgesteckt und mögliche Variante für die Sanierung ermittelt.

„Es ist nicht leicht, eine Brücke zu sanieren“, sagt Scholtz. „Man braucht beispielsweise eine Umfahrung.“ Eine andere mögliche Variante, die ins Spiel gebracht wird, ist aber auch paralleles Bauen. Das heißt, dass die neue Brücke neben der alten gebaut und — sobald sie fertig ist — an die Stelle der Rheinbrücke geschoben würde. Das wurde bereits mehrfach praktiziert. 1976 beispielsweise wurde in Düsseldorf die Oberkasseler Brücke um 47,5 Meter verschoben. „Das sind alles Möglichkeiten, die durchdacht werden“, sagt Grotjahn. Über die möglichen Kosten konnte sie noch keine Angaben machen, da es noch keine konkreten Planungen gibt.

Zurzeit wird die Brücke saniert — Risse und Schäden werden geflickt und entfernt. Deshalb sind seit Wochen die Fahrstreifen verengt und Tempo 80 angesagt. Das wird auch so bleiben — zum Verdruss der Autofahrer. „Das ist nötig, nicht nur für die Sanierungsarbeiten, sondern auch um die Brücke zu entlasten“, erklärt Scholtz. Man müsse bedenken, dass ein Lkw mit zweimal zehn Tonnen Achslast die gleiche Zerstörungswirkung habe wie 160 000 Pkw. Die Autofahrer stehen vermutlich die nächsten zehn Jahre an der Stelle im Stau — sie müssen sich aber um ihre Sicherheit nicht sorgen. Scholtz: „Wir kontrollieren ständig. Die Brücke ist absolut verkehrssicher.“