A380: Der leise Riesen-Kranich
Der Airbus A 380 fasziniert die Massen. Wir flogen in dem Luxus-Vogel mit.
Düsseldorf/Leipzig. Wassertropfen prasseln gegen die Cockpit-Scheiben, durch die dichte Wolkenwand ist nichts zu sehen, höchstens zu erahnen.
Plötzlich reißen die Wolken auf. Nur noch 400 Meter bis zur Landebahn. 300, 200. Kapitän Joachim Schwarzenberg ist die Ruhe selbst. 100, Null.
Kaum wahrnehmbar setzt das Flugzeug auf der Landebahn auf, um nur Sekunden später wieder bis auf 260km/h zu beschleunigen und wenige Momente später im bewölkten Himmel über Leipzig zu verschwinden. Nächste Runde.
Die Schaulustigen auf dem Flughafen Leipzig und drum herum sind begeistert von dem Spektakel, das ihnen an diesem Vormittag geboten wird. Selbst Flugkapitäne anderer Maschinen stehen ehrfürchtig Spalier, die Fotokamera in der Hand.
Der Airbus A380, das größte und leiseste Passagierflugzeug der Welt, ist zu Gast. Genau: Der A380 Frankfurt am Main, der erste der Riesenflieger im Dienst der Lufthansa - entsprechend des Firmen-Logos der größte Kranich.
Mit einer Reihe von Starts und Landungen auf dem Flughafen schult die Fluggesellschaft ausgesuchte Piloten für den späteren Linieneinsatz auf dem Riesenvogel. Es ist das letzte Mal für längere Zeit, dass der A380 in Leipzig zu sehen ist, denn im Linieneinsatz wird er nur vom Flughafen Frankfurt abheben. Vorher bringt er die deutsche Fußball-Nationalmannschaft am Sonntag zur WM nach Südafrika.
Im Flieger selbst bekommt man vom Lärm und dem Trubel außerhalb nicht viel mit. Perfekt geräuschisoliert genießen die maximal 526 Passagiere in den drei Klassen ihren Flug, der bisweilen an eine Fahrt im ICE erinnert, so unauffällig läuft alles ab.
So kann es vorkommen, dass ein allzu neugieriger Fluggast bei einer Bummeltour durch die Gänge des A380 bis auf ein leichtes Grummeln in der Magengegend gar nicht mitbekommt, dass sich das Flugzeug gerade im Landeanflug befindet. Wäre da nicht der ermahnende Ton der Flugbegleiter, doch bitte die Plätze wieder einzunehmen. Was an sich schon ein Vergnügen ist, zumindest in den gehobenen Kategorien, der "Business Class" und der "First Class": Luxuriöse Beinfreiheit, bequeme Sitze mit Massagefunktion und integrierter Leselampe sorgen für beste Entspannung.
Wem das nicht reicht, der kann sich am Unterhaltungsprogramm erfreuen, das über einen eigenen Flachbildmonitor gesteuert wird - gleich ob aktuelle Kinofilme, Musikkonzerte, Nachrichten oder Videospiele.
Neue Maßstäbe im Flugkomfort setzt vor allem die "First Class" (Erste Klasse). Hier gibt es nur acht Sitzplätze, entsprechend fürstlich ist das Raumangebot. Wer will, kann den Sitz zu einem vollwertigen Bett von über zwei Metern Länge und einer Breite von 80 Zentimetern ausfahren, die spezielle Matratze wurde gemeinsam mit Schlafforschern der Berliner Charité entwickelt.
Der Clou: Wer sich an seinem Sitznachbarn satt gesehen hat, kann auf Knopfdruck eine silberne Trennwand hochfahren, die ihn von seinen Mitreisenden abschirmt. Ein weiteres Highlight sind die zwei geräumigen Badezimmer, die außer einer Dusche jeden erdenklichen Komfort aufweisen.
Dieser Spaß hat natürlich seinen Preis. So kostet ein First-Class-Ticket von Frankfurt nach Tokio, ab 11. Juni die erste Linienflugroute des A 380, immerhin 12.169 Euro - der Rückflug ist im Preis mit drin.