Airbus A380: Die höchste Theke der Welt
Sanfte Landung, große Worte: Der A 380 pendelt seit Mittwoch täglich zwischen Düsseldorf und Dubai.
Düsseldorf. Thierry Antinori, französischer Vorstand der Fluglinie Emirates, hat sich einen griffigen Spruch ausgedacht — zur Feier der ersten Landung seines Flaggschiffs A 380 auf dem Düsseldorfer Flughafen. „Düsseldorf“, so zeigt er seine Ortskunde, „hat die längste Theke der Welt. Und wir haben die höchste Theke der Welt.“ Wenig später, als Journalisten die Wendeltreppe von der Economy-Class hoch zur Business- und ersten Klasse steigen, sehen sie, was er meint. Die Treppe mündet in eine gemütliche Bar — für die Passagiere, die sich den Flug in dem Giganten leisten können, der seit Mittwoch täglich zwischen Dubai und Düsseldorf pendelt. Immerhin kostet das Ticket erster Klasse Hin und Zurück 3600 Euro.
Für die Passagiere der 14 Suiten in der ersten Klasse gibt es noch ein exklusives Angebot: Man kann sich in einer der beiden einladenden Duschen frisch machen.
Am Mittwoch macht das durchaus Sinn. Als der Riesenvogel um 13.20 Uhr pünktlich landet, dürften die Passagiere kaum gemerkt haben, dass sie nicht mehr am Persischen Golf waren. „Wir haben hier schön vorgeheizt, damit die Passagiere sich wohlfühlen“, sagt Flughafenchef Ludger Dohm denn auch mit Blick auf die Wüstentemperaturen auf dem Vorfeld. Dohm schwärmt. Es sei „eine große Ehre, dass Emirates Düsseldorf auf die A-380-Landkarte gesetzt hat“. Die Landeshauptstadt ist seit Mittwoch nach München und Frankfurt dritter Zielflughafen des A 380 in Deutschland. Dohm findet: „Heute schreiben wir Luftverkehrsgeschichte.“
Das sehen auch 1200 Flugzeugfans so, die von der Zuschauerterrasse aus beobachten, wie der in Düsseldorf geborene Kapitän Savio Schmitz den Flieger sanft aufsetzt. Und dann unter einem von der Flughafenfeuerwehr erzeugten Wasservorhang durchfährt. Beim Andocken kommt die eigens für den A 380 gebaute Konstruktion erstmals zum Einsatz: Drei bewegliche Fluggastbrücken, die obere führt die Passagiere direkt in das Oberdeck mit den 14 Suiten und 76 Business-Sitzen. Doch auch die für die 429 Plätze in der Economy-Klasse im Parterre des Fliegers passt das Wort „Holzklasse“ nicht so recht. Zehn komfortable Sitze sind es hier pro Reihe. Mit Beinfreiheit, aber eben nicht so abgegrenzt vom jeweiligen Nachbarn wie ein Stockwerk höher. 22 Flugbegleiterinnen kümmern sich um die Kundschaft, selbst eine Espressomaschine gibt es.
Nicht nur die Fluggastbrücke ist neu, es musste am Airport noch anderes geändert werden, um dem Großraumflieger für insgesamt rund fünf Millionen Euro Start und Landung zu ermöglichen. Wegen der größeren Spannweite wurden die Rollwege von 80 auf 95 Meter verbreitert. Auch kommen größere Tankwagen, Schlepper, Enteisungs- und Cateringfahrzeuge zum Einsatz.
Emirates ist der beste Kunde von Airbus. 62 Maschinen sind in der Flotte, weitere 78 sind bestellt. Zum Vergleich: Für die Lufthansa sind 14 A 380 unterwegs.
A propos Lufthansa: Gegenüber seinem früheren Arbeitgeber kann sich Antinori Seitenhiebe nicht verkneifen. Er sagt: „Während andere Airlines sich zurückziehen, will Emirates wachsen.“ Hintergrund: Vor zwei Tagen hatte Lufthansa bekanntgegeben, Düsseldorf als Langstreckenbasis aufzugeben. Und als ein gut informierter Kinderreporter ihn fragt, warum er 2011 von der Lufthansa nach Dubai gewechselt sei, so preist er zwar erst die schönen Strände seiner neuen Heimat. Aber dann der Satz: „Ich bin von der Airline des 20. Jahrhunderts zur Airline des 21. Jahrhunderts gewechselt.“