A44: 2016 ist die Lücke endlich geschlossen
Spatenstich: Gleich zwei Verkehrsminister beim offiziellen Baubeginn für Autobahn-Teilstück.
Heiligenhaus. Willy Brandt war Bundeskanzler und Heinz Kühn NRW-Ministerpräsident (beide SPD), als die erste Linienführung für die A44 festgelegt wurde. Knapp 40 Jahre später fand gestern der erste Spatenstich für den Bau des Lückenschlusses zwischen dem Autobahnkreuz Ratingen-Ost und der Anschlussstelle Heiligenhaus-Hetterscheidt statt.
Für diesen besonderen Tag bedurfte es auch besonderer Gäste: Neben der örtlichen Prominenz rammten auch die Verkehrsminister von Bund und Land, Peter Ramsauer (CSU) und Lutz Lienenkämper (CDU), mit Harald-Friedrich Austmeyer, Geschäftsführer von Straßen NRW, symbolisch die Spaten in den lehmigen Boden.
Für die Region hat das gerade mal 9,8Kilometer lange Autobahnstück eine enorme Bedeutung: Die neue Strecke erleichtert die Verbindung zwischen Ruhrgebiet und Rheinschiene. Vor allem die niederbergische Wirtschaft erhofft sich von der neuen Autobahn einen Schub: In wenigen Minuten sind die Hauptverkehrsader A3, im weiteren Verlauf die Landeshauptstadt und der Düsseldorfer Flughafen erreichbar. Zugleich werden in Zukunft die Ortsdurchfahrten von Heiligenhaus, Homberg und Hösel vor allem vom Schwerlastverkehr entlastet.
So geriet der symbolische Baubeginn des A44-Teilstücks gestern auch zu einem kleinen Volksfest. Mehrere Hundert Menschen waren gekommen. "Höchste Zeit, dass es endlich losgeht", sagte Liane Zoglauer aus Heiligenhaus, die mit mehreren Freundinnen angereist war. Andere blieben nach dem langen Hickhack um Trassenführung und Umweltschutz noch skeptisch: "Ich glaub’s erst, wenn hier die Bagger rollen." Die Bürgerinitiativen, die das A44-Teilstück seit Jahren bekämpfen, kritisierten den Baubeginn dagegen als "Wahlkampf-Farce".
2016 soll das Teilstück fertig sein. Dann werden täglich rund 36000 Fahrzeuge, davon elf Prozent Lkw, über die neue Piste rollen. Hohe Umweltschutzauflagen und eine geänderte Trasse haben die Baukosten in die Höhe getrieben: 222Millionen Euro kostet das knapp zehn Kilometer lange Teilstück - jeder Meter Autobahn so viel wie ein Mittelklassewagen. Ein großer Kostenfaktor sind die elf Brücken. Eine besondere Erinnerung an den Baustart sicherte sich ein Mitarbeiter von Straßen-NRW: Er nahm einen von Ministerfüßen getretenen Spaten mit.