Aachener Straßen unter Wasser

Heute soll es stürmisch und in der Nacht kalt werden. Erst in der zweiten Wochenhälfte wird sich das Wetter wieder beruhigen.

Aachen. Der historisch warme April ist in der Region mit einem schweren Unwetter zu Ende gegangen. Starke Gewitter sorgten vor allem in der Städteregion Aachen in der Nacht von Sonntag auf Montag für Hunderte Einsätze von Polizei und Feuerwehr. Allein in der städteregionalen Leitstelle gingen 1300 Notrufe wegen des Unwetters ein.

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Zwar machten sich gleißend helle Blitze, Donnergrollen, Regen und Sturm auch in anderen Teilen Nordrhein-Westfalens wie beispielsweise dem Bergischen Land bemerkbar. Aber besonders betroffen waren neben der Eifel die Städte Aachen und Herzogenrath, wo zahlreiche Straßen unter Wasser standen und teilweise gesperrt werden mussten. In Herzogenrath trat erstmals seit der Begradigung der Wurm vor rund 30 Jahren der Fluss über die Ufer. Die Stadtmitte war rund einen halben Meter überflutet. Zahlreiche Keller liefen voll. Die Bahnstrecke zwischen Aachen und Herzogenrath wurde zeitweise gesperrt. Auch beim Europatunnel in Stolberg ging über Stunden nichts mehr, nachdem sich dort das Wasser nach Starkregen und Hagel bis zu 80 Zentimeter hoch gesammelt hatte.

Über die Höhe von Sachschäden lässt sich seriös derzeit noch nichts sagen. In Aldenhoven wurde ein Mann schwer verletzt, als ein Baum auf sein Auto stürzte. Rund um Aachen staute sich der Autoverkehr, was nicht nur an diversen Straßensperrung nach dem Unwetter lag. Durch den Abriss der Autobahnbrücke an der A 544 war eine der Haupteinfahrtsrouten in die Aachener Innenstadt gesperrt. Ein Unfall auf der A 4, bei dem drei Lkw ineinander fuhren, sorgte für einen langen Stau.

Nach dem Regen kommt nun der Sturm. Am Maifeiertag könnten vor allem im Aachener Raum und der Eifel Sturmböen Geschwindigkeiten von bis zum 100 Stundenkilometern erreichen, warnte Ines Wiegand vom Deutschen Wetterdienst gestern in Essen. In der Nacht zu Mittwoch werde es zudem noch einmal richtig kalt: Bei sternenklarem Himmel tritt gebietsweise Bodenfrost auf.

Vorausgegangen war ein April, der laut Wetterdienst „der wärmste seit Beginn kontinuierlicher Wetteraufzeichnungen im Jahre 1881“ war. Und weil es so stark geregnet hat, blicken die Landwirte mit einiger Sorge auf die Folgen des Unwetters. „Was konkret passiert ist, können wir erst in einigen Tagen sagen“, sagte gestern Bernhard Conzen, Präsident des Rheinischen Landwirtschaftsverbandes. „Dort, wo das Unwetter war, ist jede Senke vollgelaufen, mit Sicherheit verursacht das Wasser also Strukturschäden.“ Und das bedeutet: Die Aussaaten bei Zuckerrüben und Mais sind gefährdet, denn wenn sie zwei bis drei Tage unter Wasser stehen, sind sie zerstört. „Zuckerrüben kann man nicht mehr nachträglich setzen“, sagte Conzen. „Wir müssen also damit rechnen, dass die Zuckerfabrik in Jülich weniger Rohstoff zur Verfügung hat.“