Ab Donnerstag löschen sich die Zigaretten selbst

Dank neuer Vorschriften der EU gehen die Glimmstängel aus, wenn keiner dran zieht. Das soll Brände verhindern.

Düsseldorf. Rauchen kann tödlich sein — sogar unmittelbar. Die selbstlöschende Zigarette soll solche Fälle vermeiden, in denen der unachtsam schmorende Glimmstängel zum Wohnungsbrand führt. Ab Donnerstag gelten EU-weit neue Sicherheitsstandards.

Derzeit kommen laut EU-Kommission jährlich rund 1000 Menschen in Europa bei solchen Bränden ums Leben. In NRW sind nach Angaben des Innenministeriums glimmende Zigaretten die Ursache für zehn Prozent aller Todesfälle bei Bränden.

In Zukunft sollen in der EU nur noch Zigaretten verkauft werden, die mit zwei in das Papier eingearbeiteten Bändern versehen sind. Diese Bänder sind aus dichterem Material als das Zigarettenpapier und lassen weniger Luft durch. Erreicht die Glut beim Abbrennen eines der Bänder, ohne dass jemand weiterhin an der Zigarette zieht, fehlt an dieser Stelle Sauerstoff, die Glut erlischt. Ein sorgloser Umgang mit der glühenden Kippe ist aber auch künftig nicht ratsam: „Die Sicherheitsvorgaben der EU besagen, dass 75 Prozent der Zigaretten an diesen beiden Stellen ausgehen müssen“, sagt Peter Königsfeld, Sprecher des Deutschen Zigarettenverbandes.

Bereits seit Sommer haben viele Hersteller ihre Produktion auf die Sicherheitszigarette umgestellt. Optisch und geschmacklich, so versichert die Branche, gebe es keine Unterschiede. „Wir haben allerdings schon Rückmeldungen von Rauchern bekommen, die überrascht waren, dass ihre Zigarette einfach ausging“, sagt Königsfeld. Betroffen sind vor allem Raucher, die nicht in kurzen Abständen inhalieren, sondern die Fluppe mal für ein paar Minuten zur Seite legen.

Die neuen LIP-Zigaretten — LIP steht für „Lower Ignition Propensity“ (verminderte Zündfähigkeit) — sind keine Erfindung der EU. Bereits 1984 starteten in den USA erste Versuche, das Rauchen sicherer zu machen. Im Juli 2000 führte der erste Hersteller die Sicherheitszigarette auf dem US-Markt ein.