Pilawa: Ich war nie im Rennen
Der Fernseh-Moderator über „Wetten, dass . . .“, seine berufliche Auszeit und seine neue Märchenshow im ZDF.
Berlin. Auch nach der Absage von Hape Kerkeling verzichtet Jörg Pilawa auf die Nachfolge von Thomas Gottschalk bei „Wetten, dass . . ?“. In seinem ersten Jahr beim ZDF hat es der Moderator ruhig angehen lassen. Doch nun präsentiert Pilawa mehrere neue Unterhaltungsformate. Den Anfang macht am Mittwoch (20.15 Uhr) „Deutschlands fantastische Märchenshow“.
Herr Pilawa, Stichwort „Wetten, dass . . ?“ — sind Sie endgültig aus dem Rennen?
Jörg Pilawa: Ich war nie im Rennen! Ich habe in den letzten Monaten viel gelesen über mich und „Wetten, dass . . ?“ und musste über diese wahnsinnige Diskussion oft schmunzeln. Aber jetzt wäre ein Schlussstrich ganz gut, nicht wegen mir, sondern vielmehr wegen der Sendung.
Sie haben kein Interesse am Job als Gottschalk-Nachfolger?
Pilawa: Nein, wirklich nicht. Kein Moderator kann ja eins zu eins das Konzept von Thomas Gottschalk übernehmen. Es wurde noch viel zu wenig darüber diskutiert, wie „Wetten, dass 2.0“ aussehen soll.
Sie sind seit einem Jahr beim ZDF, vorher waren Sie bei der ARD und haben dann eine Pause gemacht. Wie sieht Ihre Bilanz der ersten Monate aus?
Pilawa: Ich hatte den Wunsch, weniger zu arbeiten, um mehr Zeit für die Familie zu haben. Vor meiner Auszeit habe ich gesagt: Ich wechsle zum ZDF. Ich habe mich bewusst nicht damit beschäftigt, was am Tag eins passiert, wenn ich beim ZDF auflaufe, ich wollte einfach den Kopf freihaben. Das war sicher ein Fehler von mir.
Inwiefern?
Pilawa: Ich hätte klarer formulieren müssen, was ich mir erhoffe, mit dem ZDF mehr diskutieren müssen. So sind wir halbherzig mit einem neuen Format gestartet, das die Zuschauer nicht kannten. Mir ist jetzt klar: Du musst als Unterhalter regelmäßig mit Formaten kommen.
Deshalb starten Sie jetzt mit mehreren neuen Sendungen durch, als erstes gibt es eine Märchenshow . . .
Pilawa: Anlass ist ein Jubiläum: 2012 ist es 200 Jahre her, dass die Brüder Grimm ihr erstes Märchenbuch veröffentlicht haben. Für die Show haben wir repräsentativ erheben lassen, was die beliebtesten Märchen der Deutschen sind, dabei haben wir klassische und neue Märchen wie „Harry Potter“, „Shrek“, „Jim Knopf“ oder „Die unendliche Geschichte“ zusammengenommen. Das Ergebnis ist erstaunlich, auf den vorderen Plätzen liegen nicht nur Grimmsche Märchen.
Was sagen Sie als Vater von vier Kindern: Lieber „Hans im Glück“ oder „Harry Potter“?
Pilawa: Ich habe mal einen „Harry Potter“ gelesen, aber der hat mich nicht so infiziert, meine Kinder übrigens auch nicht. Die klassischen Märchen finde ich spannender. Wir Erwachsene sehen zwar die blanke Brutalität in diesen Märchen. In „Rotkäppchen“ wird die Großmutter gefressen und der Wolf aufgeschnitten, brutaler geht es nicht. Aber die Kinder haben ein Schmunzeln auf den Lippen, wenn man ihnen das vorliest, die ordnen das ganz anders ein.
Sie planen neue Unterhaltungsshows. Was ist aus der geplanten Talkshow geworden, von der bei Ihrem Wechsel zum ZDF die Rede war?
Pilawa: Bei der momentanen Flut von Talkshows wäre noch eine kontraproduktiv, das ist auf Eis gelegt. Und der beste Talker ist sowieso Markus Lanz. Ich finde, das wird in der Öffentlichkeit viel zu wenig beachtet.
Und was machen Sie, wenn das ZDF ab 2012 die Champions League überträgt? Immerhin haben Sie mal Bundesliga auf Sat.1 moderiert.
Pilawa: Das ist kein Thema. Ich bin begeisterter Fußballfan, aber als Zuschauer im Stadion bin ich glücklicher als am Spielfeldrand. Ich hoffe aber, dass ich vom ZDF mal eine Karte für ein Champions-League-Spiel bekomme.