ADAC warnt vor Keimen an Badeseen

München (dpa) - Viele besonders saubere Badeseen liegen nach einem ADAC-Test rund um Leipzig, Verlierer ist ein Gewässer in Krefeld. Bei dem Badegewässertest des ADAC bekamen immerhin fast ein Drittel aller 65 getesteten Badestellen ein „sehr gut“.

Etwa jede siebte Messstelle lieferte allerdings bedenkliche Keimkonzentrationen. Gerade im flachen Wasser, wo die Kleinsten planschen, gibt es teilweise viele Keime, ergab der am Dienstag veröffentlichte Report.

Die Untersuchung bestätigte damit grundsätzlich die Ergebnisse vom vergangenen Jahr. Allerdings standen im Vorjahr große Gewässer wie Bodensee und Chiemsee im Mittelpunkt, dieses Jahr waren es 41 kleinere Seen in der Nähe von zwölf Großstädten.

Zu den Testsiegern zählen das Nordufer des Ammelshainer Sees, das Ostufer des Cospudener Sees und das Strandbad im Kulkwitzer See, die alle in der Nähe von Leipzig liegen. Genauso positiv schnitten das Strandbad am Langener Waldsee bei Frankfurt/Main und das Nordufer des Lußsees in München ab. Dort habe es nur sehr geringe Risiken für Badegäste gegeben, mit krankmachenden Keimen in Berührung zu kommen.

Testverlierer mit der Note „bedenklich“ und der vergleichsweise höchsten Keimbelastung war die Messstelle am Südufer des Elfrather Badesees in Krefeld. Die Kommune warne dort inzwischen vor dem Baden, erläuterte der ADAC. Während aller Messungen hätten sich dort bis zu 100 Kanadagänse aufgehalten. Liegewiese und Ufer seien übersät gewesen mit Vogelkot.

„Das ist ein bekanntes Problem am Elfrather Badesee“, sagte Testleiter Nicolas Adunka. Als „erstaunlich“ wertete der ADAC deshalb, dass der EU-Badegewässerbericht dem Elfrather Badesee 2012 eine gute Wasserqualität bescheinigt hatte.

Das Gesamtergebnis des ADAC-Tests: Von 65 Stellen bekamen 10 die Bewertung „bedenklich“. 18 Messpunkte wurden mit „ausreichend“ bewertet, 17 schnitten „gut“ ab und 20 sogar „sehr gut“. Für die Untersuchung wurde dreimal in der Saison 2012 und einmal zu Beginn der diesjährigen Saison zwischen Mitte Mai und Anfang Juni gemessen.

Der Autofahrerclub misst anders als Umweltbundesamt und EU nicht im einen Meter tiefen Wasser, sondern an ausgewiesenen Badegewässern im flachen Wasser bis 30 Zentimeter Tiefe - und damit an familienfreundlichen Stränden. „Der Fokus liegt auf den kleinen Badegästen“, sagte Adunka. Der Test zeige, dass der vor allem von Kindern genutzte Bereich stärker mit gesundheitsgefährdenden Keimen belastet ist, als die Ergebnisse des EU-Berichts vermuten lassen.

Gesucht wurden nach den Keimen Escherichia coli und intestinale Enterokokken. Ob eine hohe Konzentration dieser Keime tatsächlich Durchfall auslöse, sei schwer nachzuprüfen, erläuterte Adunka. Die Keime gelten als sogenannte Indikator-Keime, die zwar auch krank machen können, vor allem aber Aufschluss über weitere gefährlichere Krankheitserreger fäkaler Herkunft im Wasser geben. Je höher die Konzentrationen sind, desto größer ist das Risiko, etwa an Durchfall zu erkranken. Auch Hautausschläge sowie Entzündungen von Ohr und Auge seien möglich.