Air-Berlin-Stewardessen schwäbeln neuerdings

Stuttgart/Berlin (dpa) - Die Flugbegleiter von Air Berlin erweitern ihr Repertoire bei den Ansagen in der Kabine und dürfen ab sofort auch schwätzen, babbeln oder berlinern.

„Send Se so freindlich und bleibed bidde so lang hogga bis des Lemble mit dem Gurt druff nemme leichded. (...) Mir hoffed, Ihne gfellds im Schwobaländle“, verabschiedete Stewardess Michaela Bahnmüller neulich die Passagiere bei der Landung in Stuttgart und wünschte „a gmüdliche Hoimfahrd, kommet se guad ens Neschd“.

„Das war eine relativ spontane Aktion“, sagte sie der Online-Ausgabe der „Stuttgarter Zeitung“. Sie habe mit einer Kollegin überlegt, auch mal eine Durchsage auf Schwäbisch zu machen. „In Hamburg müssen wir uns schließlich anstrengen, Hochdeutsch zu reden, damit uns die Fluggäste verstehen.“

Einer der Passagiere nahm die Ansage auf und stellte sie vor ein paar Tagen auf der Plattform YouTube ins Internet. Bis zum Sonntagmittag hatten sich schon mehr als 330 000 User den Clip angehört. „So und well mir Schwoba ja bekanntlich älls außer Hochdeutsch kennet hem mer des ganze jetztetle au no auf schwäbisch“, freut sich ein Kommentator.

Da der Fluggesellschaft aber auch alle anderen Passagiere am Herzen liegen, müssen die Sicherheitsansagen nach wie vor zuerst auf Hochdeutsch und Englisch gemacht werden. „Die Sicherheit geht vor“, sagte Air-Berlin-Sprecher Uwe Berlinghoff der Nachrichtenagentur dpa. Die geschwäbelte Durchsage sei bei der Airline aber gut angekommen.

Als das Video im Netz immer beliebter wurde, fragte das Unternehmen im sozialen Netzwerk Facebook nach, ob es noch mehr solcher Durchsagen in Mundart geben soll. Die Resonanz: positiv. Dennoch wird laut Berlinghoff kein Flugbegleiter verpflichtet, in Dialekt zu sprechen. „Das soll ein nettes add-on (Zusatz) sein.“ Bislang habe noch niemand angekündigt, künftig auf Sächsisch, Kölsch oder Bayerisch über Schwimmwesten, Notausgänge und Turbulenzen informieren zu wollen.

Bahnmüller verfällt nicht bei jedem Flug in ihre Muttersprache: „Wir machen diese Bordansage auch nur, wenn überwiegend schwäbische Fluggäste an Bord sind.“ Diese werden gewarnt: „Bassed Se bidde uf, wenn se d'Schadulla öffned, dass ihne dr Kladaradadsch ned uf da Dätz fliagd.“ Vielleicht ist das ein Weg, damit die Passagiere den Ansagen und Sicherheitshinweisen wieder mehr Aufmerksamkeit widmen.

Bei immer wieder demselben Text, immer wieder denselben Vorführungen schalten Vielflieger gern mal ab. Andere Fluggesellschaften haben schon auf unterschiedliche Art versucht, für mehr Beachtung zu sorgen: mit rappenden und tanzenden Stewards oder einem Clip, in dem Kinder die Rollen der Piloten, Flugbegleiter und Passagiere übernehmen.