Albtraum im Einfamilienhaus
Zwei Männer quälen und misshandeln wochenlang Frauen. Das Urteil: Hohe Haftstrafen.
Verden. Für die Opfer war es ein einziger Albtraum: Zwei Männer lockten Frauen über Kleinanzeigen in ein Haus in Garlstedt bei Bremen und quälten sie wochenlang. Zum Teil wurden sie misshandelt, vergewaltigt und zur Prostitution gezwungen. Wiederholt wurden zwei Frauen nachts in einen Hundekäfig gesperrt, der 80 Zentimeter hoch, 90 Zentimeter breit und 1,20 Meter lang war.
Die Opfer wurden in Folie gewickelt, an einen Tisch gebunden und mit lauter Musik über Kopfhörer gequält. Sie mussten aus Hundenäpfen essen, auf allen Vieren durchs Haus kriechen, fremden Männern Sexdienste anbieten und sich an einer Leine führen lassen. Das Martyrium endete erst, als sich eine dritte Gefangene einen Tag nach ihrer Entführung nackt über das Hausdach rettete.
Ihre Flucht brachte die Polizei auf die Spur der beiden Männer, die sich seit April 2007 wegen Geiselnahme, Vergewaltigung, sexueller Nötigung und Menschenhandel verantworten mussten. Das Landgericht Verden verhängte gestern gegen sie hohe Haftstrafen.
Der 42-jährige Stefan K. wurde zu einer Haftstrafe von 14 Jahren und anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt. Bei ihm müsse man von einer "Gefährlichkeit bis ins hohe Alter ausgehen", sagte der Richter. Ein Gutachter habe dem Mann eine Persönlichkeitsstörung sowie "allgemeinen und sexuellen Sadismus" bescheinigt.
Sein 55 Jahre alter Komplize Bernd K. muss eine Freiheitsstrafe von zwölf Jahren und sechs Monaten verbüßen. Außerdem sollen die beiden Männer den Opfern insgesamt 300 000 Euro Schmerzensgeld zahlen.
Das erste der drei Opfer war eine zur Tatzeit 23 Jahre alte Studentin. "Sie ist so schwer traumatisiert und krank, dass sie in dem Verfahren nicht aussagen konnte", sagte ihr Anwalt Ben Bartholdy. Die Verteidiger kündigten an, Revision zu beantragen.