Akte Madeleine wird geschlossen
Entführung: Die portugiesische Polizei legt Bericht ohne Ergebnis vor.
Lissabon/London. Keine Hoffnung mehr für Madeleine. Nach mehr als einem Jahr sind offenbar alle Spuren des spektakulären Vermisstenfalles an der portugiesischen Algarve im Sande verlaufen. Die Polizei hat ihre Ermittlungen abgeschlossen. Der Abschlussbericht sei an das Innenministerium in Lissabon übergeben worden, erklärte die portugiesische Generalstaatsanwaltschaft am Dienstag.
Mit dem Ende der Untersuchung können dann auch "Maddies" Eltern Kate und Gerry McCann, die vorübergehend unter Verdacht geraten waren, damit rechnen, formal entlastet zu werden. Die McCanns kündigten derweil an, dass sie ihre private Suche nach ihrer verschwundenen Tochter auf jeden Fall fortsetzen werden.
Die Wochenzeitung "Expresso" schreibt zum Abschlussbericht in ihrer Internetausgabe: "Es wird nicht einmal deutlich, um welches Verbrechen es überhaupt ging" Es bleibe unklar, ob die Ermittlungen wegen einer Entführung, wegen Totschlags oder wegen Verbergens einer Leiche geführt wurden.
Die kleine Madeleine war am Abend des 3. Mai 2007 aus dem Ferienappartement ihrer Eltern im portugiesischen Urlaubsdorf Praia da Luz verschwunden. Die McCanns, ein Ärzte-Ehepaar, gingen sogleich von einer Entführung aus. Die Polizei glaubte derweil monatelang, dass "Maddie" durch einen Unfall oder Fahrlässigkeit im Appartement umkam und ihr Körper dann von den Eltern versteckt wurde. Keine der beiden Hypothesen konnte jedoch bis heute erhärtet werden.
Die Generalstaatsanwaltschaft betonte, das portugiesische Innenministerium werde nun den dutzende Aktenordner umfassenden Abschlussbericht der Ermittler prüfen und dann entscheiden, ob der Fall tatsächlich eingestellt wird.
In England löste die Nachricht unterschiedliche Reaktionen aus: "Sind die McCanns unschuldig? Keine Ahnung, aber sie haben drei Kinder nachts alleine gelassen, um feiern zu gehen", sagt Jeff aus Cardiff der BBC.
Andere kritisieren die portugiesischen Ermittler: "Die ganze Untersuchung war doch ein Witz", so Maya aus London. "Hoffen wir, dass Maddie bald lebend gefunden wird."