Ali Seidan: Der Liberale
Ali Seidan, Libyens Ministerpräsident, hat auch ohne Entführung eine bewegte Karriere hinter sich. In den ersten Jahren der Herrschaft von Muammar al-Gaddafi war er Diplomat. 1980 sagte sich der 62-Jährige von Gaddafi los und gründete mit anderen Ex-Funktionären die Nationale Front für die Rettung Libyens.
Es folgten Jahre im Exil, die ihn nach München und Genf führten. Während des Aufstandes gegen Gaddafi 2011 kehrte Seidan nach Libyen zurück. Bei der ersten Parlamentswahl 2012 errang er in seiner Heimatstadt Dschufra ein Mandat. Im Oktober 2012 wählte ihn das Parlament zum Ministerpräsidenten.
Der liberal ausgerichtete Seidan hat sich viele Feinde gemacht. Einige der Rebellen, die gegen Gaddafis Truppen gekämpft hatten, wollten zudem nicht akzeptieren, dass gewählte Volksvertreter das Sagen haben sollten.
Seine Familie bekommt Sedan kaum zu sehen. Mit seinen Anzügen, der unmodischen Brille und dem strengen Blick verkörpert er das Gegenteil von Oberst Gaddafi, der mit seinem pompösen Auftreten stets für Aufsehen gesorgt hatte. Der Regierungschef ist gläubiger Muslim. dpa