Aliens und RoboCops: Schau über Sciene-Fiction-Film

Berlin (dpa) - Überlebensgroß erhebt sich der furchteinflößende Außerirdische mit der seltsam wächsernen Haut vor den Ausstellungsbesuchern.

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Der Alien aus Roland Emmerichs Film „Independence Day“ gehört zu den mehr als 300 teils spektakulären Stücken, die das Berliner Museum für Film und Fernsehen in der Schau „Things to Come. Science - Fiction - Film“ (30. Juni bis 23. April 2017).

Auf drei Etagen sind Kostüme, Raumschiffe, Waffen, Szenen-Entwürfe und künstlich erschaffene Wesen aus Filmen wie „Star Trek“, „Star Wars“, „Wall-E“ und „Mars Attacks!“ zu sehen.

Emmerich hat seinen Alien dem Museum geschenkt. Viele andere Exponate sind Leihgaben der Filmstudios, in denen die Blockbuster entstanden. „Wir waren im letzten Jahr in den USA bei Fox, Paramount, Lucas Film, Pixar und NBCUniversal und konnten dort Material aus den vergangenen Jahren entleihen“, sagt Kristina Jaspers, die die Schau gemeinsam mit Gerlinde Waz und Nils Warnecke kuratiert hat.

Was bringt die Zukunft? Wie werden wir leben? Und: Werden die Außerirdischen vielleicht doch irgendwann kommen? In politisch unruhigen Zeiten wie heute boomt der Sciene-Fiction-Film. In der Ausstellung erlebt der Besucher in aufwendig inszenierten Räumen unter anderem mit einer Raumschiff-Kommandozentrale und einem Hyperschlafraum drei zentrale, immer wiederkehrende Filmszenarien: Das „Weltall“, die „Gesellschaft der Zukunft“ und die „Begegnung mit dem Fremden“.

Vor allem Produktionen aus den vergangenen Jahren, in denen drängende gesellschaftliche Fragen der Gegenwart aufgegriffen werden, spielen eine große Rolle. Weil Sciene-Fiction-Filme oft mit Horror-Elementen arbeiten, ist die Ausstellung für Jugendliche ab 14 Jahren empfohlen. Ein Teil, bei dem Aliens filmisch seziert werden und der Mensch als ihr nährender Wirt dient, ist sogar erst ab 16 Jahren geeignet, wie ein Schild warnt.

Am aufsehenerregendsten aber ist zweifellos die Begegnung mit den Aliens - die manchmal Freunde, meistens aber Feinde der Menschen sind. Auge in Auge ist man mit dem Zottel-Geschöpf aus Barry Sonnenfelds „Men in Black II“ oder dem bis auf die inneren Organe durchscheinenden Alien, der in Steven Spielbergs „Unheimliche Begegnung der dritten Art“ stets im Gegenlicht zu sehen ist. Ein echter Mensch verkleidete sich für Wolfgang Petersens „Enemy Mine - Geliebter Feind“ als der einer Riesen-Echse gleichende Drac, der schließlich zum Freund des Menschen wird.

Die Alien-Modelle, mit denen „Mars Attacks!“ gedreht wurde, sind ebenso ausgestellt wie Entwürfe zu „E.T.“ und Kostüme der Crews von „Star Trek“ und „Raumpatrouille - Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion“. Eine sehr seltene Begegnung kann man von der nachgebauten Kommandozentrale eines Raumschiffs erleben: Da fliegen im Modell der TIE-Fighter aus „Star Wars“ und die USS Enterprise aus „Star Trek“ tatsächlich auf Sichtweite.

In der musealen Stadt der Zukunft treffen dann Science und Fiction aufeinander. „Wenn man die Tageszeitung aufschlägt, dann hat man eigentlich bei jeder zweiten Meldung das Gefühl: Science Fiction ist schon heute“, sagt Kuratorin Jaspers. „Die Zukunft ist schon eingetreten. Ob das jetzt im Bereich Robotik oder Digitalisierung ist. In ganz vielen Lebensbereichen ist das längst Realität geworden, was wir uns immer als ferne Zukunft vorgestellt haben.“

Oft nähmen Filme Technologien vorweg - die Wischtechnik aus Steven Spielbergs „Minority Report“ (2002) etwa oder der Tabletcomputer, der schon in Stanley Kubricks „2001: Odyssee im Weltraum“ (1968) auftauche. Der echte, in Berlin entwickelte, selbstlernende Roboter Myon steht in der Ausstellung neben seinen Film-Kollegen: einem „RoboCop“, der Kampfmaschine Cylon Centurion aus „Battlestar Galactica“ und dem rund 150 Kilogramm schweren, freundlichen Tars aus „Interstellar“. Für dessen minimalistisches Äußere ließen sich die Filmemacher vom Bauhausstil des Architekten Ludwig Mies van der Rohe inspirieren.

Nicht fehlen dürfen die Modelle von Bruce Willis' fliegendem Taxi aus „Das fünfte Element“ und Harrison Fords Spinner-Auto aus „Blade Runner“. Aber auch an die Anfänge erinnert die Schau. Die Cinémathèque Francaise schickte Entwürfe zu Georges Méliès' Film „Eine Reise zum Mond“ nach Berlin, der nach dem Roman von H. G. Wells entstand. Das Werk aus dem Jahr 1902 gilt als erster Science-Fiction-Film.

Mit in Babelsberg gedrehten Filmen wie „Metropolis“ (1927) und „Frau im Mond“ (1929) gehört auch Fritz Lang zu den Pionieren des Genres. Für „Frau im Mond“ habe Lang mit Raketenforschern zusammengearbeitet, so Jaspers. Wells und Lang seien auch die Erfinder des Countdowns im Film und in der Literatur mit dem Herunterzählen „Zehn, neun, acht,....“ bis zum Raketenstart. „Und dann hat man es in der realen Raumfahrt übernommen.“