Alta-Moda-Tage: Mediterraner Glamour in Rom

Rom (dpa) - Am Tiber feiern die Alta-Moda-Tage „Altaroma“ ihre 18. Auflage. Den Auftakt machte traditionell das Atelier Sarli. Am Sonntag entzückte Guillermo Mariotto für die Maison Gattinoni das weibliche Publikum mit einem „Tricolore“-Kleid.

Mit mediterranem Glamour haben in Rom die Alta-Moda-Tage (29.1. bis 1.2.) begonnen. Den Auftakt der „Altaroma“, wie die römischen Schauen offiziell genannt werden, machte am Samstag das Atelier Fausto Sarli. Das Defilee fand zum ersten Mal ohne den neapolitanischen Altmeister Sarli statt, der im Dezember im Alter von 83 Jahren gestorben war.

Mit 30 Modellen für Tag und Abend, inspiriert von den Farben und der Architektur des Mittelmeeres, begeisterte das Modehaus Sarli sein Publikum im historischen Gebäudekomplex Santo Spirito in Sassia direkt neben dem Petersdom. Als Höhepunkt der farbenfrohen Kollektion für Frühjahr/Sommer 2011 galt unumstritten eine Brautkleidversion, auf dem Catwalk zum Leben erweckt von dem brünetten Topmodel Mariacarla Boscono. „Ein Traum im Gleichgewicht zwischen Innovation und Sensualität“, kommentierten Beobachter begeistert.

Der Italo-Venezuelaner Guillermo Mariotto für Gattinoni, der ebenfalls zu den Stammdesignern der Alta-Moda-Tage zählt, blieb sich selbst in jeder Hinsicht treu. Kurze Röhren-Kleider für moderne Frauen gehören zu seinem Repertoire - in diesem Jahr bestachen vor allem paillettenbesetzte Modelle in Grau-, Schwarz- und Weißtönen. Außerdem präsentierte der Designer dreidimensional wirkende Gewänder aus schimmernden Stoffen wie Seide oder Chiffon. Seine Überraschung war ein „Tricolore“-Kleid als Hommage an die Gründung der Republik Italien, die in diesem Jahr ihren 150. Geburtstag feiert.

Zwei Neulinge präsentierten sich überraschend auf dem Catwalk: Erkan Coruh und Jack Guisso. Der türkische Jungdesigner Coruh überraschte das Publikum mit einer gewagten Kollektion schwarzer Minikleider, Abendroben und Tailleurs mit Pferdemähnen ähnlichen, aufgenähten Kunsthaarbüscheln an Krägen, Taschen und Gürteln. Einige seiner „Stuten“-Modelle, wie italienische Medien die Entwürfe tauften, hatten gar kleine Mähnen auf dem Rücken. „Eine Armee exzentrischer Kriegerinnen voll militärischer Eleganz“, kommentierte die römische Tageszeitung „La Repubblica“.

Der Libanese Guisso hingegen bot Orient mit einem Hauch von Punk. Anstelle der Perlen, Pailletten und Kristalle seiner bekannteren und ebenfalls in Rom präsenten Landsleute Tony Ward und Abed Mahfouz überraschte Guisso mit Anleihen aus der Welt der Mechanik. Seine Gewänder waren bestickt mit Schrauben und Muttern. Die 23-jährige Schmuckdesignerin Delfina Delettrez begeisterte dagegen auf einer Benefiz-Party mit düsterem Ethno-Schmuck.

Schauplätze der römischen Modewoche sind fast ausschließlich historische Stätten, die am Tiber reichlich zu finden sind. Zu den malerischen Locations zählen dabei neben dem Santo Spirito in Sassia auch der Hadrianstempel und erstmals die historische Biblioteca Casanatense hinter dem Pantheon. Ganz zur Freude des Publikums - bis Anfang 2009 hatte das von Stararchitekt Renzo Piano entworfene, anonymere Auditorium dem Großteil der Schauen als Modetempel gedient.