Altenberg: Vom Zisterzienserkloster zum Wirtschaftsriesen
Ausstellung: Der Aktionskreis Altenberg veranschaulicht den rasanten Aufstieg der Mönche im Mittelalter.
Altenberg. Im 13. Jahrhundert war das Zisterzienserkloster Altenberg ein Großkonzern. Fast 200 Klosterangehörige sicherten mit Gartenbau, Feldarbeit, Handwerk und Geldgeschäften die wirtschaftliche Unabhängigkeit der Mönche. Zu seinem 30-jährigen Bestehen hat der Aktionskreis Altenberg jetzt die Ausstellung „Vom lauteren Mönchsberufe“ initiiert.
Im Pilgersaal des Küchenhofs hat die Kunsthistorikerin Susanne Heydasch-Lehmann alte Texte, Bilder und Exponate zusammengetragen, die die wirtschaftlichen Tätigkeiten der Zisterzienser im Mittelalter und in der frühen Neuzeit veranschaulichen. „Viele verbinden das Kloster mit häufigem Beten. Aber da gehört viel mehr zu. Das wollen wir hier zeigen“, erklärt die Kuratorin, die die Ausstellung zwei Jahre lang vorbereitet hat. Christel Cramer vom Aktionskreis ist begeistert: „Diese Ausstellung passt nach Altenberg!“
Im Gegensatz zu den Benediktinern, die von Spenden anderer lebten, waren die Zisterzienser Selbstversorger. Mit Steuer- und Zollprivilegien, technischen Neuerungen wie dem Beetpflug und systematischer Buchführung erweiterte der Konvent seinen Grundbesitz. Von Bingen bis Ratingen bewirtschafteten Mönche und Laienbrüder, sogenannte Konversen, unzählige Höfe. „Die Mönche waren extrem motiviert, weil der Ertrag ja im Kloster blieb“, weiß Heydasch-Lehmann.
Doch gegen Ende des 13. Jahrhunderts zog es viele Konversen in die Städte — die Höfe wurden verpachtet und das zisterziensische Prinzip löste sich auf. Ab Mitte des 16. Jahrhunderts waren nur noch etwa 35 Mönche aktiv.
Parallel zur Ausstellung im Küchenhof werden Vorträge angeboten. Am Sonntag, 25. Mai, hält Prior Pirmin Holzschuh vom Zisterzienserkloster Stiepel um 15 Uhr einen Vortrag mit dem Titel „Leben und Wirken der Zisterzienser in moderner Gesellschaft“. Er beleuchtet die Situation des Ordens und gibt einen Ausblick auf die weitere Entwicklung.
Manuel Hofmann und Sabine Lepsky referieren eine Woche später, am Sonntag, 1. Juni, um 15 Uhr zum Thema „Die romanische und gotische Klausur Altenberg — Neues zu ihrer Entstehungsgeschichte“. Die Experten beschäftigen sich seit zwei Jahren mit archäologischen und bauhistorischen Aspekten der Klosteranlage. Außerdem hält der Schirmherr der Ausstellung, Abt Maximilian Heim von der Österreicher Zisterzienserabtei Stift Heiligenkreuz, am Pfingstmontag, 9. Juni, ein Pontifikalamt im Dom.
Die Ausstellung ist noch bis zum 13. Juni sonntags und feiertags von 14 bis 17 Uhr zu sehen.