Altweibersommer nimmt Kurs auf die Herbstferien

Nach dem verregneten September erwarten Meteorologen einen Goldenen Oktober.

Düsseldorf. Vor den Eisdielen stehen die Menschen Schlange, die Straßencafés können ihre Heizstrahler wieder einpacken, und kurze Hosen haben Konjunktur: Die Sonne hat im Oktober endlich wieder den Schwung aufgenommen, den sie im September vermissen ließ. Temperaturen um 20Grad und bis zu acht Sonnenstunden am Tag entschädigen für den kurz geratenen Sommer.

"Die Zeichen stehen auf Goldener Oktober", sagt Meteorologin Dorothea Paetzold vom Deutschen Wetterdienst. Aus dem Süden strömt milde Luft zu uns, die Sonne sorgt für die nötige Wärme. "Im Schatten ist es viel frischer, weil die Luft selbst gar nicht mehr so warm ist."

Hoch Marcel muss sich im Moment gegen einige Kaltfronten durchsetzen - und wird am Donnerstag den Kürzeren ziehen. Doch mit Ausnahme dieses Regentags soll die Witterung vorerst sonnig bleiben.

Je nachdem, wie sich die Sonne durch die Wolken kämpft, werden auch in den kommenden Tagen Werte um 20Grad erwartet.

Was für die meisten Deutschen ein Genuss ist, hat vor 20 Jahren noch die Gemüter erhitzt: Da verklagten einige ältere Frauen den Deutschen Wetterdienst wegen des Begriffs "Altweibersommer".

Dem ging allerdings ein Denkfehler voraus: Der Ursprung ist das althochdeutsche Wort "weiben", das für weben steht und die zurzeit vermehrt in der Luft schwebenden Spinnweben in der sonnigen Herbstperiode bezeichnet.

Im Volksglauben wurde der Bogen zu den betagten Damen dann doch geschlagen: Die feinen, im Tau glitzernden Spinnfäden sollten an die grauen Haare älterer Frauen erinnern. Wenn sich diese in den Kleidern verfingen, sollte das Glück bringen.

Die Klage wurde abgewiesen - am Altweiber-Tag. Der Deutsche Wetterdienst blickt gelassen darauf zurück. Und freut sich auf den Goldenen Oktober.