Amokläufer tötet in US-Schule Dutzende Menschen und sich selbst

Washington (dpa) - Bei dem bisher schlimmsten Amoklauf an einer US-Schule sind am Freitag 27 Menschen ums Leben gekommen. Unter den Opfern sind 20 Kinder. Der Schütze tötete sich nach dem Blutbad in Newtown (Bundesstaat Connecticut) Medienberichten zufolge selbst.

Es gab zudem einen Verletzten. Bereits vor dem Blutbad soll der Schütze demnach auch seinen Bruder umgebracht haben. Die Polizei bestätigte aber lediglich, dass es einen weiteren Toten außerhalb der Schule gebe. Wie es weiter in den Medien hieß, zählt zu den Toten auch die Mutter des Schützen. Sie sei Lehrerin an der Schule gewesen. Über das Tatmotiv herrschte zunächst Unklarheit.

US-Präsident Barack Obama wandte sich am Nachmittag an die Nation. Er kämpfte mit den Tränen und musste wiederholt innehalten - so erschüttert war er, als er die „heimtückische“ Tat verurteilte. „Unsere Herzen sind gebrochen“, sagte er. Derartige Tragödien passierten in den USA zu häufig. Er fühle überwältigende Trauer - nicht nur als Präsident, sondern auch als Vater. Zugleich rief Obama zu „bedeutsamen“ Maßnahmen jenseits von politischen Erwägungen als Konsequenz aus dem Massaker auf.

US-Medien verbreiteten am Nachmittag den Namen des mutmaßlichen Täters, die Polizei bestätigte die Identität zunächst aber nicht. Den Berichten zufolge handelt es sich um einen jungen Mann in den Zwanzigern. Der Schütze sei um kurz nach 9.30 Uhr vormittags (Ortszeit) zielgerichtet in die Klasse seiner Mutter in der Sandy Hook Elementary School in Newtown gegangen und habe sie zunächst getötet, berichtete die „New York Times“ unter Berufung auf Augenzeugenberichte.

Die Polizei gab mit Rücksicht auf die laufenden Ermittlungen zunächst keine Einzelheiten des Tatablaufs bekannt. Das Blutbad habe sich in zwei Räumen abgespielt, sagte Paul Vance von der Staatspolizei in Connecticut lediglich. Nach seinen Angaben waren 18 der Kinder auf der Stelle tot, zwei starben später im Krankenhaus. Die Schüler an der Elementary School sind bis zu zehn Jahre alt, die jüngsten im Kindergartenalter.

Dem Sender CNN zufolge befinden sich auch die Schuldirektorin und ein Schulpsychologe unter den Opfern. Sie hätten während einer Konferenz die Schüsse gehört und seien zusammen mit dem stellvertretenden Schulleiter aus dem Raum gegangen, um nachzusehen. Nur der Vizedirektor sei zurückgekehrt.

Augenzeugen sprachen von chaotischen Szenen. Der Amokläufer habe mindestens 100 Schüsse abgegeben, sagte eine Schülerin einem Lokalsender. „Es machte Bang, Bang, ich habe Schreie gehörte“, schilderte ein Junge. Wenig später seien Polizisten und Lehrer in sein Klassenzimmer gestürmt und hätten die Schüler aus dem Raum gedrängt. Sie seien dann in ein nahe gelegenes Feuerwehrhaus gebracht worden. Dort wurden die Kinder von ihren überglücklichen Eltern in die Arme geschlossen, wie Augenzeugen berichteten.

Mehrere Medien berichteten, bei dem Schützen seien bis zu drei Waffen gefunden worden. Er sei ganz in Schwarz gekleidet gewesen und habe eine kugelsichere Weste getragen, hieß es unter Berufung auf Augenzeugen weiter. Die Polizei bestätigte nicht, dass er sich selbst tötete, aber laut Medienberichten gilt das als sicher.

Der Bruder des Schützen soll vor dem Massaker in Hoboken im Bundesstaat New Jersey erschossen worden sein - rund 100 Kilometer von der Schule entfernt.

Obama ordnete zu Ehren der Opfer an, dass die Flaggen an allen öffentlichen Gebäuden auf Halbmast gesenkt werden. „Heute Abend werde ich tun, was alle Eltern tun werden: Ich werde meine Kinde noch fester umarmen“, sagte der Präsident im Weißen Haus.