Amoklauf in Kalifornien: Fünftes Opfer gestorben
Los Angeles (dpa) - Ein schwer bewaffneter Amokläufer hat in den USA fünf Menschen getötet. Im kalifornischen Santa Monica brachte der Mann am Freitag (Ortszeit) zunächst seinen Vater und seinen Bruder um.
Dann schoss er sich mit einem Sturmgewehr den Weg zum Campus eines Colleges frei.
Dabei starben zunächst zwei weitere Menschen. Eine 26-jährige Frau erlag nach Angaben des Senders CNN am Sonntag ihren Verletzungen. Mehrere Menschen wurden während des Amoklaufs verletzt. Polizisten erschossen den Täter schließlich auf dem College-Gelände.
Der Amokläufer hatte zuvor Tausende Menschen in Angst und Schrecken versetzt. „Der Mann hat sich umgedreht und seine Waffe auf mich gerichtet“, berichtet Joe Orcutt, der an dem College arbeitet, der „New York Times“. „Da bin ich abgehauen. Er hat geschossen und ich habe mich geduckt“.
Die Motive des Täters blieben zunächst rätselhaft. Er war nach Polizeiangaben früher Student auf dem College. Dem Sender CNN zufolge wäre er am Samstag 24 Jahre alt geworden. Präsident Barack Obama, der für schärfere Waffengesetze eintritt, hielt sich nur wenige Kilometer entfernt auf einer geschlossenen Veranstaltung auf.
Die Polizei geht davon aus, dass junge Mann zuerst seine beiden Verwandten getötet hat. In einem brennenden Haus, etwa zwei Kilometer vom Campus entfernt, wurden zwei Leichen gefunden. Dabei soll es sich um Vater und Bruder des Opfers handeln.
Der Täter war nach Zeugenaussagen ganz in Schwarz gekleidet, mit mehreren Waffen und einer schusssicheren Weste ausgerüstet und zwang eine Autofahrerin, ihn mitzunehmen. Er habe versprochen, ihr nichts anzutun, wenn sie „nichts Dummes“ machen werde, sagte die 41-Jährige der „Los Angeles Times“. Sie folgte seinen Anweisungen und kam mit dem Schrecken davon. Während der Fahrt schoss der Mann auf Fußgänger, Autofahrer und einen Bus und verletzte mehrere Menschen.
Auch auf dem Campus-Gelände habe der Mann weiter wahllos ums sich geschossen, sagte Polizeisprecherin Jacqueline Seabrooks. Dabei seien der Vater und dessen Tochter getroffen worden. Bei dem Vater soll es sich um einen mexikanischen Einwanderer handeln, der schon lange für das College gearbeitet hat. Der Täter stürmte zu Fuß weiter und erschoss eine Frau vor dem Eingang der Schulbibliothek, bevor ihn die Polizeikugeln tödlich trafen.
Studenten berichteten der „Los Angeles Times“, dass sie sich in Todesangst in einem Hörsaal versteckten, das Licht ausmachten und auf den Boden legten, als sie von den Schüssen hörten. Einsatzteams waren später viele Stunden lang damit beschäftigt, das College zu räumen. Bilder zeigen verängstigte Menschen. Wie von der Polizei gefordert, halten sie die Hände in die Höhe oder hinter dem Kopf verschränkt.
Die Behörden gaben die Identität des Täters zunächst nicht bekannt. Die Ermittler gehen inzwischen davon aus, dass der Schütze allein handelte. Es war zwar noch eine zweite Person vernommen worden, ein Verdacht erhärtete sich jedoch nicht.
Erst Mitte Mai waren bei einer Parade in New Orleans 19 Menschen durch Schüsse verletzt worden. Unter den Opfern waren auch Kinder. Mitte Dezember tötete ein Amokläufer an einer Schule in Newtown (Connecticut) 20 Kinder und sechs Erwachsene. Seitdem ist in den USA die Debatte um das Waffenrecht wieder lauter geworden. Der Widerstand gegen eine Verschärfung ist jedoch stark. Einige Staaten haben ihr Waffenrecht seitdem sogar gelockert.