Vorwürfe an Ex-Mann Angeklagte im Höxter-Prozess: „Er hat mich manipuliert“
Paderborn (dpa) - Im Mordprozess um die tödlichen Misshandlungen im sogenannten Horror-Haus von Höxter hat die angeklagte Angelika W. ihrem mitangeklagten Ex-Mann schwere Vorwürfe gemacht.
Er habe sie manipuliert, in Todesangst versetzt und zu seinem Werkzeug gemacht, sagte sie am Dienstag vor dem Landgericht Paderborn.
Gemeinsam mit ihrem Ex-Mann Wilfried W. (46) soll Angelika W. (47) jahrelang mehrere Frauen nach Ostwestfalen gelockt und sie anschließend schwer misshandelt haben. Zwei Frauen überlebten das Martyrium nicht. Seit Oktober steht das Duo unter anderem wegen zweifachen Mordes und Körperverletzung gegen zwei weitere Opfer vor Gericht.
Angelika W.'s detailreiche Aussage dauerte damit schon den fünften von insgesamt bislang sechs Verhandlungstagen an. Das Gericht befragte sie erneut zu ihren ausführlichen Angaben bei der Polizei, um mögliche Widersprüche offenzulegen und weitere Details zu erfahren.
Auch dieses Mal räumte die Angeklagte ein, ein Großteil der Misshandlungen gegen andere Frauen sei von ihr ausgegangen. Sie habe damit dem Willen von Wilfried W. entsprechen wollen. Ausdrücklich zu den Gewalttätigkeiten aufgefordert habe er sie dagegen in der Regel nicht. Auch sie war nach eigener Aussage immer wieder Opfer brutaler Übergriffe von Wilfried W. geworden.
Dieser hat bislang zu den Vorwürfen geschwiegen. Nach Angaben seiner Anwälte sieht er sich nicht als Verantwortlicher, sondern seine Ex-Frau als alleinige Täterin. In den ersten Vernehmungen bei der Polizei hatte Angelika W. sich auch als solche dargestellt. Sie habe damals nicht gewollt, dass er ihretwegen ins Gefängnis müsse, sagte sie am Dienstag. Er habe gedroht, der Frau, die ihn erneut hinter Gitter bringt, die Kniescheiben zu zertrümmern. Als 25-Jähriger war er zu zwei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt worden, weil er mit einer Komplizin seine damalige Ehefrau schwer misshandelt hatte.
Der nächste Verhandlungstag ist auf den 10. Januar terminiert. Das Gericht geht davon aus, dass der Prozess bis in den Sommer dauern könnte.