Annie Leibovitz erhält Prinz-von-Asturien-Preis
Oviedo (dpa) - Die amerikanische Star-Fotografin Annie Leibovitz bekommt den angesehenen spanischen Prinz-von-Asturien-Preis in der Sparte Kommunikation und Humanwissenschaften.
Die 63-Jährige, der man nachsagt, sie könne mit ihrer Kamera in die Seelen schauen, habe den Fotojournalismus dynamisiert, teilte die Jury im nordspanischen Oviedo mit. Mit ihren Bildern und Porträts von Hauptfiguren der Politik, der Literatur, des Kinos, der Musik und des Sports habe sie eine ganze Epoche festgehalten.
In der Schlussabstimmung setzte sich die in Waterbury (Connecticut) als Anna-Lou Leibovitz geborene Künstlerin den Angaben zufolge gegen die britisch-iranische Journalistin Christiane Amanpour vom US-Sender CNN sowie gegen die Fotoagentur Magnum durch.
Nach einer Zeit als Fotoreporterin, die sie mit dem Libanon-Krieg abgeschlossen habe, habe Leibovitz für Dutzende Titelblätter der renommiertesten Zeitschriften der Welt verantwortlich gezeichnet, betonte die Jury, und fügte an: „Ex-US-Präsident Richard Nixon beim Verlassen des Weißen Hauses, Ex-Beatle John Lennon wenige Stunden vor seiner Ermordung oder das historische Porträt der Königin Elizabeth II. sind nur wenige Beispiele ihres angesehenen Werks.“
Leibovitz gilt als eine der bekanntesten und bestbezahlten Fotografinnen der Welt. Sie ist für ihre aufwendig inszenierten Porträts bekannt. Die Bibliothek des US-Kongresses hat sie in ihre Liste der „lebenden Legenden“ aufgenommen. Zu ihren bekanntesten Fotos gehören neben den von der Jury erwähnten Bildern auch Aufnahmen der Superstars Mick Jagger, Michael Jackson oder Bob Dylan sowie der schwangeren US-Schauspielerin Demi Moore.
Großen Eindruck machte auch die Bilderserie über ihre 2004 sterbende Lebensgefährtin, die Schriftstellerin Susan Sontag. Leibovitz stellte ihr Werk in den berühmtesten Galerien und Museen der Welt aus und fotografierte nicht nur für Zeitschriften wie „Vogue“ und „Vanity Fair“, sondern auch für Werbekampagnen und für den Pirelli-Fotokalender.
Der Prinz-von-Asturien-Preis gilt als die „spanische Version des Nobelpreises“. Er wird seit 1981 alljährlich in acht Sparten vergeben und ist jeweils mit 50 000 Euro und einer Skulptur des katalanischen Künstlers Joan Miró dotiert. Die Auszeichnungen werden den Preisträgern im Oktober vom spanischen Kronprinzen Felipe überreicht, der den Titel „Prinz von Asturien“ trägt.
Vor Leibovitz waren dieses Jahr bereits der österreichische Filmregisseur Michael Haneke in der Sparte Künste und die niederländisch-amerikanische Soziologin Saskia Sassen in der Sparte Sozialwissenschaften als Sieger bekanntgegeben worden. In der Sparte Kommunikation gehörten in den vergangenen Jahren zum Beispiel auch der frühere Bertelsmann-Chef Reinhard Mohn (1999), der deutsche Dichter, Schriftsteller und Herausgeber Hans Magnus Enzensberger (2002) sowie das Goethe-Institut (2005) zu den Preisträgern.