Arcandor: Quelle-Erbin Schickedanz fürchtet sich vor der Armut

Großaktionärin des insolventen Handelskonzern lebt nach eigenen Angaben von 600 Euro im Monat.

Berlin. Die Großaktionärin der insolventen Karstadt-Mutter Arcandor, Madeleine Schickedanz (Foto), fürchtet, in die Armut abzugleiten. Schickedanz sagte am Wochenende, dass sie überhaupt nicht abgesichert sei. Wenn die Rettung von Arcandor scheitere, "verliere ich alles - Häuser, Aktien, Beteiligungen an anderen Firmen". Dann bekäme sie "mit meinen 66 Jahren noch nicht einmal Rente".

Schickedanz erklärte, dass sie mit ihrem gesamten Vermögen und ihren Immobilien hafte, "mit allem, was auf meinen Namen eingetragen ist". Schon jetzt habe sie "wahnsinnig viel" Geld verloren: In der Spitze sei ihr Arcandor-Aktienpaket drei Milliarden Euro wert gewesen. "Heute sind es gerade noch 27 Millionen Euro. Auf dem Papier haben wir somit drei Milliarden verloren."

Hinzu kämen 170 Millionen Euro Verlust aus ihrem Privatvermögen für eine Kapitalerhöhung bei Arcandor im Jahr 2004 und noch zusätzlich ein dreistelliger Millionenbetrag, um das Unternehmen danach zu stabilisieren.

Schon jetzt muss sich die einstige Milliardärin nach ihren eigenen Worten stark einschränken: "Ich spare, wo ich kann. Wir reduzieren unsere persönlichen Ausgaben - von den Lebensmitteln bis zu Kosmetik und Kleidung. Wir leben von 500 bis 600 Euro im Monat. Wir kaufen auch beim Discounter. Gemüse, Obst und Kräuter haben wir im Garten." Allerdings haben ihr Mann und sie Gütertrennung vereinbart - er haftet damit nicht mit seinem Vermögen.

Schickedanz räumte zugleich Fehler ein: "Ich habe viel zu spät gemerkt, dass ich die Kontrolle verloren hatte. Und ich hätte schon viel früher Themen wie Internet im Versandhandel und die Zukunft und Veränderung der Kaufhäuser angehen müssen. Das mache ich mir zum Vorwurf." Die Fehler im operativen Geschäft habe jedoch das Management zu verantworten. Arcandor hatte im Juni Insolvenzantrag gestellt.