Aus Captain Wales wird wieder Prinz Harry
London (dpa) - Als Prinz Harry acht Jahre alt war, zog man ihm einen kleinen Kampfanzug samt Helm an und setzte ihn in einen Panzer. Der Junge strahlte.
Seine Mutter Diana war damals dabei auf der britischen Militärbasis in Bergen-Hohne bei Lüneburg, es war 1993, die erste offizielle Auslandreise des kleinen Prinzen. Lady Di glaubte, ihr Sohn werde Karriere in der Armee machen. Sie hatte recht - bis jetzt.
Ende Februar kamen Gerüchte auf, dass der inzwischen 30-Jährige nach zehn Jahren das Militär verlassen werde, nun ist es offiziell. „Wirklich hart“ sei die Entscheidung gewesen, teilte der Queen-Enkel mit. Er war gern Soldat, fühlte sich nach seinen eigenen Worten als Captain Wales, wie er in der Armee am Ende hieß, wohler als in seiner Rolle als Prinz Harry.
Vielleicht zum ersten Mal war er bei den Truppen einer von vielen. „Er bestand darauf, wie seine Kameraden behandelt zu werden“, lobte General Nick Carter. „Ich renne gern durch einen schlammigen Wassergraben und schieße, so bin ich eben“, sagte Harry selbst, kurz nachdem er, wie in seiner Familie üblich, zum Militär gegangen war.
Der vierte der Thronfolge, der sich in der Schule eher schwertat, stieg dort rasch auf. Dass er aus Sicherheitsgründen nicht in den Irak durfte, enttäuschte den Prinzen, dafür ging es zweimal nach Afghanistan. „Jeder trägt die gleiche Uniform“, sagte er dort, in Camouflage-Kleidung, in einem Interview. Er flog Kampfhubschrauber und schoss auf Taliban-Kämpfer.
Mit seinem naiven Spaß am Soldatenleben erregte der Prinz Ärger, als er das Schießen im Hubschrauber sinngemäß mit Konsolenspielen verglich. Seit Januar 2014 hatte er allerdings einen Schreibtischjob und arbeitete zuletzt für ein Programm des Verteidigungsministeriums für verwundete und kranke Soldaten - ein Engagement, das er in seiner Freizeit mit Leidenschaft fortsetzt und auch nach seiner Armeezeit nicht aufgeben will.
Und sonst? Im Sommer werde der Prinz sich in Afrika für den Natur- und Tierschutz engagieren, hieß es aus dem Londoner Palast, langfristige Pläne gebe es noch nicht. Schon zu Harrys 30. Geburtstag im Herbst hatten sich mahnende Stimmen erhoben, er brauche ein berufliches Ziel, wenn er nicht ewig als Playboy gelten wolle.
Zum Privatleben des Prinzen gibt es gerade ausnahmsweise wenig Gerüchte, seit „Harry Potter“-Star Emma Watson (24) ein angebliches Techtelmechtel dementiert hat. Umso begeisterter machten die Briten am Dienstag schon mal Zukunftspläne für das vielleicht charmanteste Mitglied der Königsfamilie - ernste und weniger ernste.
Reality-TV-Star à la Kim Kardashian? Moderator der Kult-Autoshow „Top Gear“? Oder doch hauptberuflich Berater für zweitgeborene Royals und Babysitter? Mit dem zweiten Kind von Bruder William (32) und Kate (33), das bald zur Welt kommt, hätte er schon einen Kunden.
Wahrscheinlicher ist allerdings ein Job im öffentlichen Dienst, wie ihn Bruder William bald bei der Luftrettung antritt. „Was er sicher nicht machen wird, sind Royal-Aufgaben in Vollzeit“, zitierte der „Telegraph“ am Dienstag jemanden, der dem Prinzen nahe stehen soll.