Aus dem Sturmholz wird Brennholz
Die Städte verkaufen das heruntergefallene Gehölz zumeist. Gewinn machen sie damit aber nicht.
Düsseldorf. Viele Bäume sind dem Pfingst-Unwetter zum Opfer gefallen, zahlreiche Äste und Stämme landeten auf den Straßen. Es klingt verlockend, etwas von dem Holz für den eigenen Gebrauch mitzunehmen — ist jedoch verboten. „Jeder Baum gehört jemandem, und somit auch das, was davon herunterfällt“, sagt Wilhelm Deitermann vom Umweltministerium. Das Holz mitzunehmen, ist demnach Diebstahl.
In den Städten gehören die Bäume — von Privatgrundstücken abgesehen — in der Regel der Kommune. Die Stadt Düsseldorf, die mit am schlimmsten vom Unwetter betroffen war, weist darauf hin, dass Holz ein Wertstoff ist und im öffentlichen Raum nicht mitgenommen werden darf. Manch andere Stadt aber macht eine Ausnahme, wie das stark verwüstete Essen. Dort dürfen Bürger Holz „in handelsüblichen Mengen für den Eigengebrauch mitnehmen“, sagt Pressereferent Martin Rätzke.
In Düsseldorf sind rund 20 000 Straßenbäume stark beschädigt, auf Friedhöfen weitere 10 000. Parks und Wälder sind da noch nicht mitgezählt. In Essen schätzt man, dass am Ende bis zu zehn Prozent des Baumbestandes — das sind 26 000 Bäume — gefällt werden müssen.
Doch was passiert mit dem Holz der Städte? Das wird verkauft und verarbeitet, also zu Geld gemacht. Auch wenn noch niemand genaue Zahlen nennen kann, kommt einiges zusammen. Gewinn entsteht für die Städte jedoch nicht, sagen sie. „Selbst wenn wir alles an Holz gut verkaufen könnten, würde das bei weitem nicht die Kosten auffangen, die durch Fällung und Beseitigung entstehen“, sagt Essens Sprecher Rätzke.
Wie genau das Holz weiterverarbeitet wird, hängt von dessen Zustand ab. Der ist meist nicht so gut. Der Großteil wird daher zu Brennstoff. Düsseldorf verkauft Baumschnitt an eine Firma, die die daraus Brennstoffe für Biomasse-Heizungen und -Heizkraftwerke herstellt. Gut erhaltenes Holz und ganze Stämme mit guter Qualität gehen auch an Sägewerke oder die Industrie.
In Wäldern bleiben Bäume auch mal liegen, wenn es für die Natur von Vorteil ist, keine Wege blockiert sind und keine Gefahr besteht, erklärt Deitermann. Die Wälder von NRW, die nicht den Kommunen gehören, blieben aber nahezu verschont. Fast 80 000 Kubikmeter Holz sind dort heruntergefallen — nach dem Sturm Kyrill 2007 waren es 15 Millionen gewesen.